Unsere Stadtbilder sind vielfältig!
Die Fraktion DIE LINKE bringt einen Antrag in den Landtag ein, der die Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zum „Problem im Stadtbild" als rassistisch und einem Bundeskanzler unwürdig kritisiert. Die Fraktionsvorsitzende Eva von Angern erklärt dazu:
„Wenn ein Bundeskanzler Menschen aufgrund ihres Aussehens als ‚Problem' für das Stadtbild darstellt, dann bedient er rassistische Ressentiments. Die Parallelen zur NS-Propaganda sind beunruhigend: Goebbels schrieb 1941, Jüdinnen und Juden würden ‚das Straßenbild verderben'. Merz spricht 2025 von einem ‚Problem im Stadtbild' im Zusammenhang mit Migration. Das ist die gleiche entsetzliche Strategie der Ausgrenzung.
Die Kritik ist nicht nur moralisch notwendig – Merz' Äußerungen sind auch ökonomisch absurd. Sachsen-Anhalt ist existenziell auf Zuwanderung angewiesen: Die Zahl ausländischer Beschäftigter steig seit 2010 von 7.200 auf 69.500 (2024). Wir haben aktuell eine Fachkräftelücke von 17.000 Personen. Die Erwerbstätigenquote von Zugewanderten steigt von Jahr zu Jahr (47,2% in 2017 auf 62,4% in 2022). Die Äußerungen des Bundeskanzlers, der Kanzler aller in Deutschland lebenden Personen sein sollte, sind ein Schlag ins Gesicht vieler dieser hart arbeitenden Menschen.
Ich kann nur betonen: Ohne die 69.500 ausländischen Beschäftigten würden unsere Wirtschaft und Sozialsysteme zusammenbrechen. Restaurants müssten Öffnungszeiten reduzieren, Logistik und Lagerbestände kämen ins Stocken. Wollen wir das wirklich?
Die Linke im Landtag fordert die Landesregierung auf, sich klar von Merz' Rhetorik zu distanzieren und Weltoffenheit und Vielfalt als Stärke zu kommunizieren. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Zuwanderung – und eine Willkommenskultur, die Fachkräfte anzieht und hält. Menschen mit Migrationsgeschichte bereichern unsere Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft. Das ist das Sachsen-Anhalt, für das wir kämpfen.“
Magdeburg, 22. Oktober 2025

