Kinderbetreuung ist öffentliche Aufgabe – kein Luxus
Zur Schließung der Kitas im Harz sagt Nicole Anger, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke:
„Die Schließung kommunaler Kitas in Osterwieck wird kein Einzelfall bleiben, sondern ein Symptom strukturellen Versagens: Wenn bei sinkenden Kinderzahlen reflexhaft mit Personalabbau und Standortschließungen reagiert wird, trifft das vor allem ländliche Räume – und gefährdet die Zukunft junger Familien. Eine Kita-Schließung trifft die Schwächsten zuerst. Sie verlängert Wege für Kinder und Familien und verschärft die Ungleichheit. Bildung, soziale Teilhabe und Vereinbarkeit von Familie und Beruf dürfen kein Sparopfer sein – gerade in ländlichen Regionen wie Osterwieck. Die Landesregierung muss endlich handeln und für ein landesweites Moratorium gegen Kita-Schließungen sorgen.
Gerade in strukturschwachen Regionen wie dem Harz sind Kitas nicht nur Bildungsstätten, sondern soziale Infrastruktur. Wer sie schließt, nimmt Familien die Perspektive und treibt junge Menschen weiter aus dem ländlichen Raum. Eine verantwortungsvolle Landespolitik muss dem entgegenwirken – mit Investitionen, nicht mit Kürzungen.
Es ist inakzeptabel, dass mit dem Rückgang der Geburtenzahlen auch Stellenabbau bei Erzieherinnen und Erziehern erfolgt. Fachkräfte werden überall händeringend gesucht – Kündigungen im Bildungsbereich sind ein politischer Offenbarungseid. Statt Personal abzubauen, muss das Land endlich den Personalschlüssel verbessern. Das kommt den Kindern, den Beschäftigten und der Qualität der frühkindlichen Bildung zugute.
Eltern, Kinder und Beschäftigte haben ein Recht auf verlässliche Betreuung. Die Landesregierung muss aufhören, Verantwortung auf die Kommunen abzuwälzen. Bildungsgerechtigkeit beginnt bei den Kleinsten – und braucht politische Rückendeckung, nicht strukturelles Wegschauen.“
Magdeburg, 27. Juni 2025