Internationalität ist Innovationsmotor für Hochschulen in Sachsen-Anhalt

Hendrik Lange, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke, betont in der heutigen Landtagsdebatte um Studienchancen in Sachsen-Anhalt:

„Es ist klug für internationale Studierende attraktiv zu sein, weil sie unsere Hochschulen bereichern – kulturell, intellektuell. Aber auch weil jeder Studierende in den Hochschulstädten auch ein Wirtschaftsfaktor ist. Wir wollen Innovation durch Offenheit. Menschliche Entwicklung, wissenschaftlicher Fortschritt, technologische Erneuerung – all das lebt seit Jahrhunderten vom Austausch, vom Wandern von Ideen, vom Lernen voneinander. Die Geschichte der Wissenschaft ist die Geschichte globaler Mobilität. Wer hier eine Grenze zieht – eine Gebührenschranke für junge Menschen aus Ghana, Brasilien oder Indien – zerstört das, was Hochschulen eigentlich ausmacht: Internationalität als Innovationsmotor.

Die Hochschulen in Sachsen-Anhalt stehen nicht nur demografisch unter Druck, sondern auch strukturell. Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger im Land ist rückläufig – während bundesweit zuletzt ein leichter Anstieg zu verzeichnen war. Die Hochschulen in Sachsen-Anhalt verlieren an Masse, wenn sie nicht in Attraktivität investieren. In der Innovationsstrategie des Landes heißt es, der Zugang zu internationalem Wissenstransfer, die Einbindung internationaler Fachkräfte und Talente sowie die Stärkung zukunftsweisender Standorte seien zentrale Entwicklungsfelder. Doch wo ist die Umsetzung? Welche landesweiten Programme zur Integration internationaler Studierender in regionale Arbeitsmärkte wurden geschaffen? Welche Maßnahmen zur gezielten Ansiedlung internationaler Talente gibt es außerhalb der Papierform? Statt diese Lücken zu schließen, sollen nun ausgerechnet jene belastet werden, die überhaupt erst bereit sind, hierherzukommen. Oder mit Zwang zum Hierbleiben gedrängt werden, das ist der falsche Weg.

Wenn Sachsen-Anhalt im Wettbewerb um Köpfe, Ideen und Lösungen bestehen will, dann braucht es Hochschulen, die Talente anziehen – nicht abschrecken. Dann braucht es Politik, die Transformation vom Menschen aus denkt, nicht vom Haushaltsbuch. Und dann braucht es Innovationspolitik, die Vielfalt nicht für ein Risiko, sondern für eine Ressource hält.

Warum schaffen wir nicht ein „Welcome-to-Stay“-Programm, das ausländischen Absolventinnen und Absolventen ein Jahr Übergangsfinanzierung nach dem Abschluss bietet, um im Land Fuß zu fassen – mit Berufsberatung und Anbindung an das lokale Netzwerk? Das Welcome Center Sachsen-Anhalt bietet hier erste Ansätze, müsste aber für Hochschulabsolventinnen und -absolventen deutlich spezifischer ausgelegt werden.

Trump zeigt, wie das Gegenteil brutal umgesetzt wird und Tillschneider träumt genau davon. Wenn das, was er sich vorstellt – Rechtsextremisten aus ganz Deutschland nach Sachsen-Anhalt zu holen – nur im Ansatz Erfolg hat, wird dieses Land unsicher für Jeden, der auf Weltoffenheit und Toleranz in der Gesellschaft setzt. Mit der AfD verkümmert unser Land zu einem wertlosen geschichtsvergessenen braunen Fleck. Und das werden wir verhindern.“

 

Magdeburg, 12. Juni 2025