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Wirtschaftliches Musterländle im Osten?

Zur freudig erregten Feststellung von Wirtschaftsminister Haseloff, Sachsen-Anhalt werde vom Geheimtipp zum wirtschaftlichen Musterländle im Osten, bemerkt der wirtschaftspol. Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel

Zur freudig erregten Feststellung von Wirtschaftsminister Haseloff, Sachsen-Anhalt werde vom Geheimtipp zum wirtschaftlichen Musterländle im Osten, bemerkt der wirtschaftspol. Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel:

„Laut IAB-Betriebspanel 2009 haben die Unternehmen Sachsen-Anhalt für die Nähe zu den Kunden, das Angebot an Fachkräften sowie die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen in einem Standortranking die besten Noten gegeben. Mit einem Notendurchschnitt von 2,44 verbesserte sich das Land vom fünften Platz im Jahr 2006 nun auf den zweiten Platz hinter Berlin. Bei der Bewertung des Fachkräfteangebots, des regionalen Lohnniveaus, der Steuerbelastung sowie der Preise für Gewerbeflächen erhielt Sachsen-Anhalt bundesweit die Bestnoten.

Am schlechtesten bewerteten die Unternehmen den Standort Sachsen-Anhalt u.a. in den Kategorien „Wasser- und Energiepreise“, „Nähe zu Forschungszentren“ und „Attraktivität für Arbeitskräfte“ - und da klagen Unternehmen über wachsenden Fachkräftemangel.

Sachsen-Anhalt mag attraktiv für Unternehmen sein, die auf kurzfristige Renditen ohne Nachhaltigkeit aus sind, die Gewerbeflächen zu Niedrigstpreisen und möglichst noch zu subventionierten Preisen ohne steuerliche Gegenleistung erwerben wollen. Für Beschäftigte, die existenzsichernd bezahlt werden wollen, für gut ausgebildete Fachkräfte, die langfristige Perspektiven für sich und ihre Familien erarbeiten möchten, erweist sich Sachsen-Anhalt als wenig attraktiv. Und die Landesregierung sieht offenbar keinen Anlass, dies zu ändern.

Für DIE LINKE ist der Platz 14 in der Attraktivität von Arbeitsplätzen im Sinne der Beschäftigten in Sachsen-Anhalt deshalb politisch gewichtiger als der Platz 2 in der Bewertung von Unternehmen für billige kommunale Flächen und billige Arbeitskräfte. Wirtschaftlich prosperierende Regionen in Deutschland sind bekanntlich nicht die mit den niedrigsten Löhnen und Grundstückskosten, das Gegenteil ist der Fall.

Es ist wahrlich an der Zeit, den Nebelschleier vor den Augen einiger CDU-Politiker hinsichtlich der tatsächliche Lage zu lüften. Dafür wird bereits die kommende Landtagssitzung Gelegenheit bieten.“

Magdeburg, 8. Juni 2010