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Vorgriffstunde schafft Chaos und Ärger – Misserfolg ist programmiert

In einem Schreiben an die Schulleiter:innen am vorletzten Schultag musste die Bildungsministerin zugeben, dass es den Schulbehörden nicht gelingt, die Vorgriffstunde für alle Lehrkräfte flächendeckend an allen Schulen umzusetzen, sie für die Unterrichtsversorgung in großem Stil zu nutzen und wie versprochen monatlich abzurechnen und zu bezahlen. Die Vorgriffstunde war die zentrale Maßnahme der Landesregierung gegen den fortschreitenden Lehrkräftemangel im Ergebnis des Schulgipfels des Ministerpräsidenten im Januar 2023. Dazu erklärt Thomas Lippmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE:

„Es musste jedem klar sein, dass die überstürzte Einführung einer Vorgriffstunde für alle Lehrkräfte in allen Schulen die Organisation und Logistik der Schulbehörden überfordern würde. Jetzt kommt zu dem Frust der Lehrkräfte über den rücksichtslosen Umgang mit ihrer Arbeitsbelastung auch noch der Ärger über das Chaos bei der Umsetzung.

Der Schaden, der jetzt schon entstanden ist, kann nur durch den Verzicht auf die Fortführung der Vorgriffstunde im neuen Schuljahr begrenzt werden. Der geringe Nutzen für die Unterrichtsversorgung steht in keinem Verhältnis zum Verwaltungsaufwand und zum Maß an Demotivation in den Schulen. Der Misserfolg ist so programmiert!

Wenn die Ministerin in ihrem Schreiben die Einführung zum 1. Mai – also mitten im zweiten Schulhalbjahr – im Nachhinein als einen „ordentlichen Testlauf“ bezeichnet und gleichzeitig bekennt, dass „bei diesem im Detail sehr komplexen Instrument noch viele Fragen zu klären sind“, dann ist das eine Verhöhnung von Lehrkräften und Schulleitungen und zeigt ein erschreckendes Maß an Verantwortungslosigkeit gegenüber einer der zentralen Arbeitsbedingungen – der Arbeitszeit der Lehrkräfte!

Die Schulbehörden haben hier einmal mehr versagt – als Dienstherr und als Arbeitgeber aber auch in der Administration und im Management der Personalplanung. Man kann nur hoffen, dass dem Ministerium jetzt ein Licht aufgeht und es den geordneten Rückzug antritt. Immerhin droht ja auch noch die Entscheidung von Arbeits- und Verwaltungsgerichten, die dem Ministerium Einhalt gebieten könnten. Darauf sollte es das Ministerium nach dem gerichtlichen Desaster um die Ersatzschulfinanzierung nicht erneut ankommen lassen.“

 

Magdeburg, 7. Juli 2023