Telekom riskiert Verlust ihrer Technologieführerschaft durch selbstverordnete Schwindsucht
Edeltraud Rogée: Zum geplanten Abbau der Call-Center in Halle und anderen ostdeutschen Regionen erklärte die gewerkschaftspolitische Sprecherin:
Zum geplanten Abbau der Call-Center in Halle und anderen ostdeutschen Regionen erklärte die gewerkschaftspolitische Sprecherin:
„Bereits im April 2007 hat sich der Landtag auf Antrag Linksfraktion mit der Problematik beschäftigt. Unsere damaligen Forderungen an den Bund, an die Landesregierungen wie auch an die Deutsche Telekom AG lauteten:
- kein weiterer Rückzug der Telekom aus Ostdeutschland;
- Rücknahme Call-Center-Verkäufe der Telekom in Ostdeutschland;
- Stopp der Ausgliederungspläne in die T-Service-Gesellschaften;
- langfristige Sicherung der Telekom-Standorte und qualitativ hochwertige Beschäftigung in Ostdeutschland;
- Stopp der Tarifflucht durch Ausgliederung.
Ein Jahr später ist zu konstatieren: Die Telekom zieht ihre Pläne durch und lässt die politisch Verantwortlichen in Bund und den Ostländern im Regen stehen. Aus Sicht der LINKEN hat das nichts mit solidem und verlässlichen Personalmanagement zu tun. In regelmäßigen Abständen wird der Druck auf die ArbeitnehmerInnenschaft mit der Androhung des Verlusts von Arbeitsplätzen erhöht. Erfolge aber erzielt ein Unternehmen nur mit qualifizierten und motivierten Arbeitskräften, auch bei der Telekom.
Vor einem Jahr verkündete Wirtschaftsminister Haseloff: "Wir werden um den Erhalt des Call-Centers Halle kämpfen, auch als konzertierte Aktion der ostdeutschen Wirtschaftsminister." Das traurige Ergebnis ist bekannt.
Personal wird zur Verschiebemasse degradiert, die Unternehmensleitung kümmert es offenbar wenig, dass lange Fahrtwege nach Magdeburg in Kauf genommen werden sollen - der Mensch ist nur Wirtschaftsobjekt, nicht mehr. DIE LINKE unterstützt die ArbeitnehmerInnen in ihrer Forderung nach zumutbaren Arbeitswegen. Gerade die Standortunabhängigkeit der Telekommunikationsbranche wurde immer wieder als Vorteil für die Entwicklung in strukturschwachen Regionen gepriesen, nicht wenige Fördermittel flossen in Call-Center.
Jetzt ist bei der Telekom zu befürchten, dass die so genannten Konzentrationsmaßnahmen nichts anderes sind, als der eher durchsichtige Versuch, durch Verschärfung der Arbeitsbedingungen MitarbeiterInnen herauszudrängen.
Allerdings - das Unternehmen riskiert so den Verlust seiner Technologieführerschaft, auch das sollte bedacht sein.“