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Stefan Gebhardt zu TOP 17: Modellprojekt „Grundschule & Theater“

Wer im Kindesalter keine Theatervorstellung gesehen hat, der wird in den  allermeisten Fällen auch später keinen Zugang zum Theater finden. Theater erleben, sich damit auseinandersetzen und selbst versuchen, eine Rolle zu spielen, fördert die Kreativität, es schult, sich mit Inhalten spielerisch zu beschäftigen, es regt unglaublich die Konzentration und natürlich auch die Fantasie eines Kindes an.
Kurz gesagt: Theater tut Kindern unglaublich gut.

Die fraktionsübergreifende Einigkeit bei diesem Thema wurde in unserem politischen Agieren hier das ein oder andere Mal bereits deutlich. Ich erinnere an die Diskussionen im Ausschuss und auch im Plenum zur Konzeption der Landesregierung bei der Ausarbeitung der letzten Theaterverträge. Hier hatte der Kultusminister angeregt (und schließlich in den Verträgen auch umgesetzt), dass Theater für Kinder und Jugendliche in den künftigen Spielplänen unserer Bühnen des Landes einen besonderen Stellenwert erhalten sollen.
Die Theater in Sachsen-Anhalt bekamen quasi den Auftrag, sich insbesondere der Kinder und Jugendlichen als Zielgruppe anzunehmen.
Für dieses Vorhaben bekam der Minister Zustimmung aus allen Fraktionen. Deshalb musste über diesen Punkt auch gar nicht gestritten werden, denn in der Sache waren wir uns hier alle recht schnell einig.

Und in einem weiteren Punkt macht das Land Sachsen-Anhalt deutlich, wie wichtig es Theater für Kinder findet: Es fördert nämlich seit 2004 mit Landesmitteln das Programm „Klatsch!“. „Klatsch!“ steht ausgeschrieben für „Kulturelles Lernen an (Off) Theatern und Schule.
Dieses Projekt, welches vom Landeszentrum Spiel & Theater betreut wird, verbindet die Freie Theaterszene Sachsen-Anhalts mit Schülerinnen und Schülern. Hier erhalten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit einen Theaterbetrieb der freien Szene in seiner ganzen Komplexität kennen zu lernen. „Klatsch!“ ist ein erfolgreiches Programm, an dem sich derzeit 20 Schulen in Sachsen-Anhalt beteiligen und 13 Freie Theater mitwirken. Die Zahl 20 Schulen zeigt aber auch, dass hier noch einiges ausbaufähig scheint.

Und damit komme ich zum Anliegen unseres Antrags, nämlich dem Ausbau der Möglichkeiten von Theater für Kinder, bzw. wie im Antrag beschrieben, für Grundschülerinnen und Grundschüler.
Die Zielsetzung unseres Antrages ist, allen Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft mindestens ein kostenfreies Theatererlebnis zu ermöglichen. Kostenfrei deshalb, weil wir keinerlei finanzielle Barrieren möchten, die Kinder aus einem sozial schwächeren Umfeld von einem solchen Erlebnis ausschließen würden.
Mehrere Theatermacher betätigten uns in Gesprächen die traurige Tatsache, dass es beim Theaterbesuch von Schulklassen immer wieder Kinder gibt, die die notwendigen 5 € nicht haben. Es liegt dann im Ermessen des Theaters oder auch der Schulklasse, wie man dann konkret damit umgeht.
In den meisten Fällen, werden jene Kinder dann so in die Vorstellung gelassen. Wir können aber nicht voraussetzen, dass immer und überall so verfahren wird. Es gibt auch Fälle, wo Kinder an jenen Tagen plötzlich krank werden, an denen ein kostenpflichtiger Theaterbesuch mit der Schulklasse ansteht.

Ich glaube, dass jedes Kind, das nicht in den Genuss eines Kindertheaterstücks oder einer Kinderoper gekommen ist, einen großen Verlust erleidet. Wir sprechen in unserem Antrag auch bewusst nicht von einem Theaterbesuch, sondern von einem Theatererlebnis.
Das heißt: Es geht nicht nur darum, sich ein Stück auf der Bühne anzusehen. Angedacht ist vielmehr, dass die Grundschüler auch einen Blick hinter die Kulissen werfen, sich mit Requisiten und Kostümen vertraut machen, im Anschluss an das Stück sich darüber austauschen (also auch die Theaterpädagogik eingebunden wird.) Und sich vielleicht dann auch mal selbst auf der Bühne versuchen.
Es soll eben ein Theatererlebnis werden, was sich bei den Kindern positiv und nachhaltig einprägt.

Mit unserem Antrag soll ein Modellprojekt „Grundschule & Theater“ in den beiden Landkreisen Stendal und Salzwedel initiiert werden. In der Altmark wirkt das Theater der Altmark Stendal.
Darüber hinaus sollen die freien Theaterensembles im Land am Projekt beteiligt werden.
Als Koordinator kommt das Landeszentrum Spiel & Theater in Betracht. Denn dieses koordiniert bereits das von mir erwähnte Klatsch-Programm, es verfügt über das nötige Know-How  und über die Verbindungen zu den freien Theatern in Sachsen-Anhalt.    

Abschließend noch einige Worte zu den Kosten: Das Landeszentrum „Spiel und Theater“ e.V. hat ermittelt dass für dieses Modellprojekt für die beiden Landkreise ein zusätzlicher Bedarf von 44.000 € pro Haushaltsjahr besteht. Ich glaube, dass dies eine recht überschaubare Summe ist, die auch bei dem, was wir hier an Positivem erreichen können, absolut vertretbar ist.
Ich bin auch überzeugt davon, dass wir diese 44.000 € durch Umschichtungen im Einzelplan aufbringen können.