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Soziale Schieflage bleibt Problem Nummer Eins der Bildung in Deutschland

Zu den heute veröffentlichten Ergebnissen der PISA-E-Studie erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion

„Die soziale Schieflage bleibt Problem Nummer Eins der Bildung in Deutschland. Auch die neuen Testergebnisse bestätigen das. Diese Situation überlagert auch die attestierten Entwicklungen der kognitiven Fähigkeiten vor allem in den Naturwissenschaften, die in dieser Runde den Schwerpunkt bildeten.

DIE LINKE in Sachsen-Anhalt geht davon aus, dass nachhaltig hier nur eine grundlegende Änderung des Bildungswesens einen Erfolg bringen kann. Sie setzt sich daher dafür ein, die Integrationspotentiale in allen Schulformen zu stärken. Außerdem muss der Zustand überwunden werden, dass Kinder schon mit 10, 12 Jahren oder noch früher in Bildungsgänge und Unterrichtsformen verwiesen werden, die von vorn herein ein eingeschränktes Bildungsangebot vorhalten. Schrittweise muss ein Prozess eingeleitet werden, der zu längerem gemeinsamen Lernen führt. Ganztagsschulen sollten bedarfsgerecht ausgebaut werden.
In mehr individueller Förderung und der Entwicklung kooperativer Lernformen in Gruppen mit unterschiedlich lernenden Schülerinnen und Schülern sehen wir einen Schlüssel zur Verbesserung der erneut attestierten schwacher Lesefähigkeiten und ungenügend ausgeprägten Sozialkompetenzen.

Die erfreuliche Entwicklung der naturwissenschaftlichen Leistungen in den Ostländern führen Wissenschaftler und Kommentatoren auf eine gute Personalausstattung und weniger überfüllte Klassen als in manchen westdeutschen Ländern zurück. Wir laufen aber gerade Gefahr, diesen Vorteil alsbald zu verspielen. Die aus der demografischen Entwicklung herrührende gute Personalausstattung wird wenige Jahre nach 2010 in eine akute Mangelsituation umschlagen. Dieser Lage können wir kaum noch entgehen. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass jetzt junge Lehramtsabsolventinnen und -absolventen nicht Sachsen-Anhalt verlassen müssen, weil die Platzkapazität der Staatlichen Seminare und die Einstellungskorridore für Lehrkräfte wenig Chancen für sie bieten.

Außerdem muss es in Zukunft deutlich besser gelingen, aus den erzielten Leistungen in Naturwissenschaften auch Interesse an einer natur- oder technikwissenschaftlichen Ausbildung zu entwickeln. Die Ergebnisse von PISA E 2006 weisen darauf hin, dass das Muster des traditionellen Unterrichts mit guten Leistungen, aber geringem Interesse verbunden sei. DIE LINKE fordert in diesem Zusammenhang die Einführung polytechnischer Bildungsangebote, gekoppelt mit wachsenden eigenen Aktivitäten der Schülerinnen und Schülerin aller Schulstufen und allen Schulformen, vor allem auch am Gymnasium.
Angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ist das auch dringend geboten. Die weitgehend „technische Funkstille“ an Gymnasien muss aufhören.“