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Schlechtes Zeugnis für Sachsen-Anhalts Bildungssystem

Zum heute vorgestellten Ländervergleich Sprachliche Kompetenzen erklärt Matthias Höhn, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE und Landesvorsitzender seiner Partei

Zum heute vorgestellten Ländervergleich Sprachliche Kompetenzen erklärt Matthias Höhn, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE und Landesvorsitzender seiner Partei:

"Die heute mit der Ländervergleichsstudie zur Überprüfung der Bildungsstandards vorgelegten Daten offenbaren für das Land Sachsen-Anhalt zum Teil alarmierende Ergebnisse:

  • Die der Bundesrepublik seit langem attestierte Bildungsungerechtigkeit bleibt signifikant. Trotz gleicher Lesekompetenz hat im bundesdeutschen Durchschnitt das Kind mit mindestens einem Elternteil aus der so genannten Oberen Dienstklasse eine 4,5 mal höhere Chance auf den Besuch eines Gymnasiums als das Kind von leitenden Arbeitern oder solchen mit Fachausbildung. Sachsen-Anhalt liegt mit einem Wert von 4,1 im betrüblichen Mittelfeld. Allein Berlin schneidet hier mit einem Wert von 1,7 außergewöhnlich gut ab.
  • Auch diese Studie untermauert erneut den schon bekannten Befund, dass Mädchen die Schule deutlich erfolgreicher absolvieren als Jungen. Sachsen-Anhalt markiert bei der Leistungsdifferenz zwischen Jungen und Mädchen das inakzeptable Schlusslicht in den Kompetenzen Deutsch-Zuhören, Englisch-Hörverstehen und Englisch-Leseverstehen. In den Kompetenzen Deutsch-Orthografie und Deutsch-Lesen ist es ein ebenso dramatischer vorletzter Platz.
  • Die ermittelten Leistungen der Schülerinnen und Schüler unseres Bundeslandes verharren im Fach Deutsch im bundesweiten Mittel, im Fach Englisch landet Sachsen-Anhalt abgeschlagen auf den hinteren Rängen.

DIE LINKE fühlt sich leider in ihren Einschätzungen zu den gravierendsten Problembereichen des Schulsystems in Sachsen-Anhalt erneut bestätigt:

  • DIE LINKE bleibt bei ihrer Forderung, die Chancengleichheit im Schulsystem durch eine inhaltliche Aufwertung der Sekundarschulen und das Ziel längeren gemeinsamen Lernens zu erhöhen. Die frühe Gliederung ist trotz aller Beteuerungen eben nicht in der Lage, Schülerinnen und Schülern gemessen an ihren Kompetenzen die „richtige“ Schulform anzubieten. Die Sortierung wird nach wie vor durch den sozialen Status der Familien geprägt. Bildungswege müssen so lange wie möglich offen gehalten werden.
  • Die aktuelle Landespolitik ist ein kompletter Ausfall in der gendersensiblen Gestaltung von Bildungsprozessen. Bereits im März 2009 wurde durch die Linksfraktion ein umfassendes Konzept der Landesregierung zu diesem Aufgabenkomplex eingefordert. Der Antrag schmorte bis heute unbearbeitet im Bildungsausschuss des Landtages.
  • Die LINKE sieht weiterhin die Notwendigkeit, das Bildungsniveau in den Schulen insgesamt anzuheben. Es muss durch mehr individuelle Förderung gezielt auf die Stärken und Schwächen jedes Kindes eingegangen, Bildungsinhalte müssen durch polytechnische Angebote deutlich lebensnäher und praxisorientierter vermittelt werden. Lehrerinnen und Lehrer müssen verstärkt in die Lage versetzt werden, mit heterogenen Leistungsgruppen durch neue Lehr- und Lernmethoden produktiver umzugehen."

Magdeburg, 23. Juni 2010