Protesttag der Apotheken – Notruf ernstnehmen
Zum heutigen bundesweiten Protesttag der Apotheken erklärt Nicole Anger, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:
„In Sachsen-Anhalt nehmen fast alle Apotheken am bundesweiten Protesttag teil. Das ist ein Novum und ein eindrückliches Signal, welches sowohl im Land als auch im Bund ernstgenommen werden muss! Seit Monaten weisen die Apotheken immer wieder auf ihre Situation hin. Lieferengpässe, fehlende Medikamente, aufwändiges Austauschmanagement, Fachkräftemangel sind nur einige Herausforderungen, mit denen die Apotheken zu kämpfen haben. Wurden sie und ihre Arbeit in der Pandemie noch hochgepriesen, so hat das danach schnell nachgelassen.
Nachlassen sollen auch Arbeitserleichterungen für Apotheker:innen, geregelt über das sogenannte Lieferengpassgesetz des Bundes. Durch Lieferengpässe und Medikamentenmangel entsteht seit einiger Zeit ein nicht unwesentlicher Aufgabenzuwachs. Das Suchen nach den verschriebenen bzw. wirkstoffgleichen Medikamenten kostet zusätzliche Zeit. Ständig müssen wegen der Lieferengpässe Liefermöglichkeiten beim Großhändler abgefragt werden. Medikamente, die nicht lieferbar sind, müssen durch andere ersetzt werden. Nicht vorrätige Packungsgrößen können nicht gegen andere eingetauscht werden. Das alles geht nur in Rücksprache mit den Ärzt:innen – noch geht das telefonisch. Aber demnächst muss das Rezept von den ausstellenden Ärzt:innen wieder gegengezeichnet werden. Eine von vielen zusätzlichen Aufwendungen. Ein Rückschritt für Apotheken, Patient:innen und Ärzt:innen. Für sie alle bedeutet das mehr zeitlichen Aufwand und doppelte Arbeit.
Apotheken brauchen zuverlässige Rahmenbedingungen und eine Reduktion des bürokratischen Aufwandes. Ihre Aufgabe ist es, die Patient:innen zuverlässig mit Medikamenten zu versorgen und zu beraten. Dafür müssen sie entsprechend ausgestattet werden. Es braucht die Apotheken vor Ort, sie sind Teil der Gesundheitsversorgung. Ein Apothekensterben dürfen wir nicht zulassen!
DIE LINKE unterstützt die Forderungen der Apotheker:innen nach sachgerechten Honoraren sowie dauerhaft einfacheren und unbürokratischen Regeln beim Austausch nicht lieferbarer Medikamente. Darüber hinaus fordert die Fraktion DIE LINKE die Abschaffung der Rabattverträge für nicht patentgeschützte Arzneimittel und eine sanktionsbewehrte Vorratspflicht für die Pharmaunternehmen bei versorgungswichtigen Arzneimitteln.“
Magdeburg, 14. Juni 2023