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Mangelnde Integrationsfähigkeit der Regelschule muss im Bildungskonvent diskutiert werden

Birke Bull, stellv. Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Bildungskonvent

Im Streit um die Zukunft der Förderschulen in Sachsen-Anhalt muss das eigentliche Problem wieder ins Zentrum der Diskussion gerückt werden - und zwar die mangelnde Integrationsfähigkeit der allgemeinen Schule gegenüber SchülerInnen mit vermeintlicher Behinderung oder Benachteiligung.

Hier ist Sachsen-Anhalt mit großem Abstand das Schlusslicht, nicht nur unter den neuen Ländern, sondern bundesweit. Während in Brandenburg und Berlin der Anteil der SchülerInnen, die mit so genanntem sonderpädagogischem Förderbedarf in Grund- und Sekundarschulen oder im Gymnasium unterricht werden, nahe der 30-%-Marke liegt, dümpelt der Anteil des gemeinsamen Unterrichts in Sachsen-Anhalt nach wie vor bei höchstens 3 %.

Um auf diesem Wege einen Schritt nach vorn zu machen, engagieren sich vor allem SonderpädagogInnen - an Förderzentren, wie auch an den allgemeinen Schulen. Problematischer ist dagegen das mancherorts fehlende Engagement an den Sekundarschulen und Gymnasien, mit Vielfalt beim Lernen und bei den Lernerfolgen produktiv umzugehen, und zwar so, dass es für alle SchülerInnen ein Gewinn ist, gemeinsam zu lernen.

Die große Selektionsbereitschaft im sachsen-anhaltinischen Schulsystem, die nach wie vor mangelnde Bereitschaft in den allgemeinen Schulen, SchülerInnen zu integrieren, statt sie in Förderschulen auszusondern, muss zügig zum Thema im Bildungskonvent gemacht werden. Hier liegt der Kern der Benachteiligung von SchülerInnen aus schwierigen Lebenslagen beim Zugang zu schulischer Bildung.

Will Sachsen-Anhalt wirksam den Zusammenhang von sozialem Lebensumfeld und schlechteren Chancen beim Zugang zu Bildungsangeboten aufbrechen, gehört die Tradition des gegliederten Schulsystem ernsthaft auf den Prüfstand.