Krankenhauswesen hat keine Zeit mehr, auf Hilfen zu warten
Das angekündigte Krankenhausgutachten für Sachsen-Anhalt sollte Ende März 2023 erscheinen. Nun wurden erste Ergebnisse vorgestellt, aber das finale Gutachten lässt weiter auf sich warten. Die Konsequenz ist eine vertagte Diskussion zur Struktur der Krankenhauslandschaft und deren Bedarfe. Dazu betont Nicole Anger, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:
„Immer wieder verwies die Landesregierung auf das groß angekündigte Krankenhausgutachten. Man könne erst über konkrete Hilfen sprechen, wenn man die genauen Zahlen der ermittelten medizinischen Bedarfe aus dem Gutachten vorliegen habe. Und da dieses erst Ende Dezember 2022, dann Ende März 2023 vorliegen sollte, würde man auch zeitnah an Lösungen arbeiten, die Krankenhauslandschaft fit zu machen, so der O-Ton von den Regierungsfraktionen und der Landesregierung.
Inzwischen ist es Anfang April und weiterhin liegt kein fertiges Gutachten vor. Damit fehlt die Basis für eine echte Debatte um die Perspektive der Krankenhäuser. Den Krankenhäusern im Land steht aber seit Langem das Wasser bis zum Hals. Akut ist, dass weitere Stationen gerade im ländlichen Raum schließen - siehe die Kinderklinik in Zeitz. Dies ist eine kalte Marktbereinigung und steht im Widerspruch zu den vollmundigen Ankündigungen der Landesregierung. Die Landesregierung spricht gleichzeitig immer wieder von ’wohnortnaher Versorgung’, sagt aber an keiner Stelle, was sie damit konkret meint. Fahrzeiten bis zum nächsten Krankenhaus in einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt jedoch noch weiter zu erhöhen, geht zulasten der Gesundheit der Menschen. Deutlich wird, dass das nördliche Sachsen-Anhalt bereits jetzt medizinisch unterversorgt ist.
Wir haben keine Zeit mehr zu warten, denn mit jedem Tag mehr wird die Lage immer ernster, die Gesundheitsversorgung immer gefährdeter. Bis konkrete Reformen auf dem Tisch liegen, werden weitere Stationen oder gar Standorte schließen. Das können wir uns in Sachsen-Anhalt nicht erlauben. Wir müssen sowohl den Fachkräften als auch den Menschen vor Ort eine Perspektive für Versorgung und Arbeit unterbreiten. Natürlich brauchen wir die Strukturdebatte. Diese erledigt sich aber, wenn wir nicht vorab und zwar jetzt die Lage der Krankenhäuser stabilisieren!“
Magdeburg, 4. April 2023