Kampf gegen Kinderarmut muss wichtiges Zukunftsthema sein
Eine neue Studie der Ruhr-Universität Bochum im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung legt nahe, dass sich viele Haushalte mit Kindern weitaus näher an der Armutsgrenze bewegen, als bisherige offizielle Berechnungen zeigen. Die Studie plädiert im Hinblick auf das Armutsrisiko von Familien für ein neues Rechenmodell, da einfache Faktoren aus dem Alltag bislang nicht berücksichtigt werden. Dazu erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Eva von Angern:
„Die Studie lässt vermuten, dass das Ausmaß von Kinderarmut größer ist, als bislang erfasst. Vor diesem Hintergrund wird einmal mehr deutlich, dass der Kampf gegen Kinderarmut eines der wichtigsten Zukunftsthemen sein muss. Es wäre nicht nur moralisch, sondern auch volkswirtschaftlich skandalös, sich des Themas nicht ernsthaft anzunehmen.
Was derzeit aus den Koalitionsgesprächen zu einer möglichen neuen GroKo zum Thema zu vernehmen ist, lässt jedenfalls auf keine ernsthafte Beschäftigung mit dem Problem Kinderarmut schließen. Die Erhöhung des Kindergeldes als wirksames Mittel gegen Kinderarmut zu verkaufen, ist lächerlich. Gerade bei armen Familien kommt diese Erhöhung aufgrund der kompletten Anrechnung auf Transferleistungen gar nicht an.
Die Bundesregierung muss den zwingenden Handlungsbedarf endlich erkennen und umsetzen. Nicht zuletzt der Kinderreport des Kinderhilfswerks hat gezeigt, dass eine Mehrheit der Deutschen höhere Steuereinnahmen für die Bekämpfung von Kinderarmut einsetzen will. Das ist ein gutes Zeichen und eine gesellschaftliche Schwarmintelligenz, an der sich die Bundesregierung ein Beispiel nehmen sollte.“
Magdeburg, 7. Februar 2018