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IGLU-Studie - Bildungserfolg durch längeres gemeinsames Lernen

Zu der in den letzten Tagen bekannt gewordenen neuen Sonderauswertung der IGLU-Studie erklärt Jutta Fiedler, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion

Zu der in den letzten Tagen bekannt gewordenen neuen Sonderauswertung der IGLU-Studie erklärt Jutta Fiedler, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion:

„Dass in Sachsen-Anhalt der Bildungserfolg besonders stark von der sozialen Herkunft abhängt, ist längst bekannt. Nun hat dies eine neue Auswertung alter Daten der Internationalen Grundschul-Leseuntersuchung erneut festgestellt: Unter Leitung des Schulforschers Wilfried Bos haben Wissenschaftler bekräftigt, dass Akademikerkinder eine dreimal höhere Chance haben, eine Schullaufbahnempfehlung für das Gymnasium zu bekommen, als „Mittelschicht- und Unterschichtkinder“.

Lehrer tun das in bester Absicht, weil sie meinen, dass Kinder mit akademisch gebildeten Eltern bessere Bedingungen haben, gymnasiale Anforderungen zu bewältigen. Seit einiger Zeit können Kinder auch trotz entgegenstehender Empfehlung über einen Eignungstest die gymnasiale Laufbahn einschlagen. Diesen Test bestehen fast alle, die ihn angehen. Bezeichnend ist jedoch, dass letzteres sehr viel weniger Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien tun, auch wenn sie gleich intelligent und gleich lesekompetent sind, weil sich viele dieser Familien von vornherein eine solche Laufbahn für ihre Kinder aus mancherlei Gründen nur schwer vorstellen können.

Mit der Trennung der Bildungswege nach der 4. Klasse werden Lebenswege festgezurrt. Das Argument der Durchlässigkeit zwischen den Schulformen greift nicht, weil Lehrplaninhalte und Stundentafeln die Bildungsschere so weit öffnen, dass zehnmal mehr „Abschulungen“ geschehen, als dass Kinder und Jugendliche von der Sekundarschule zum Gymnasium wechseln.

DIE LINKE will die Zuweisung von „Bildungsportionen“ aufheben; dafür sollen die Eltern sehr intensiv beraten werden, besonders darüber, welcher Bildungsweg zu welchem Abschluss führt und wie ihre Kinder individuell gefördert werden können. Die Aufwertung der Sekundarschule steht im Zentrum der Schulreform, die schrittweise die Trennung der Kinder nach Klasse 4 zugunsten des längeren gemeinsamen Lernens aufheben soll.“

Magdeburg, 20. April 2010