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Hendrik Lange zu TOP 20: Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung nachhaltig fördern

In der letzten Landtagssitzung haben wir uns intensiv mit dem Thema Gleichstellung in der Wissenschaft beschäftigt, so dass eine eingehende Analyse vier Wochen später nicht noch mal in den Redebeiträgen notwendig ist. Auch auf der Bundesebene haben SPD, LINKE und GRÜNE eine gemeinsame Große Anfrage und einen daraus resultierenden Antrag eingebracht. Vieles von dem, was die Oppositionsfraktionen dort initiiert haben finden wir auch jetzt in den beiden Beratungen zur Geschlechtergerechtigkeit in der Wissenschaft wieder. Ich bin positiv überrascht, dass die Koalition so schnell einen substanziellen Antrag vorgelegt hat, der sogar verbindliches Handeln Seitens der Landesregierung fordert. Und ich freue mich noch mehr, dass Vorschläge der Opposition aus den Reden – wie beispielsweise der Fortschrittsbericht – aufgenommen wurden.

Aber - um tatsächlich messbaren Fortschritt zu erreichen braucht es noch mehr Verbindlichkeit: Es geht beispielsweise nicht aus dem Antrag hervor, wie lange die Zeitdauer sein soll, in der eine Kaskade durchläuft.  Also zu welchem Zeitpunkt soll auf der nächst höheren Ebene der gleiche Frauenanteil erreicht werden, wie auf der darunter liegenden Karriereebene. Und das Kaskadenmodell hat einen Schwachpunkt. Fachrichtungen, in denen schon wenige Studienanfängerinnen sind, müssen den Frauenanteil lediglich auf dem niedrigen Niveau halten. Oder was passiert, wenn die Anfängerinnenzahlen sinken? Denn die Zahl der Studienanfängerinnen kann man kaum steuern. Deswegen haben wir in der letzten Debatte eine Kaskade + vorgeschlagen – sprich ein paar auszuhandelnde Prozente mehr in den Zielzahlen für die nächst höhere Karriereebene. Damit es auch wirklich vorwärts geht.

Und mehr Verbindlichkeit bedeutet auch, dass ein Ziel gesetzt wird. Deswegen schlagen wir vor, dass die 40 % Quote im Jahre 2020 erreicht werden soll. Denn was die Politik von der Wirtschaft verlangt, sollte sie für die Bereiche, für die sie unmittelbar zuständig ist, auch umsetzen.

Warum nach Ihrem Antrag das Kaskadenmodell testweise eingeführt werden soll, ist mir unklar. Die Universitäten haben sich schon gegenüber der DFG verpflichtet, genau danach zu handeln. Deren Erfahrungen kann man nutzen, um das Kaskadenmodell verbindlich zu implementieren. Allerdings eben wirklich verbindlich, denn was dabei raus kommt, wenn es nur auf Freiwilligkeit beruht, habe ich an Beispielen in der letzten Landtagssitzung beschrieben.

Deswegen halte ich es für gegeben, den Anreiz in der LOM (Leistungsorientierte Mittelvergabe) zu erhöhen, damit sich an der Stelle etwas bewegt. Der Antrag geht dabei in die richtige Richtung. Und diejenigen, die das Ziel, der Gleichstellung in der Wissenschaft konsequent verfolgen, haben dabei unsere volle Unterstützung.