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Fraktion DIE LINKE fordert Verbot von Werksverträgen in der Fleischwirtschaft

Angesichts der Debatte um die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie und bei Erntehelfer*innen, erklärt der europapolitische Sprecher Wulf Gallert:

„Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie  sind die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie und in der Landwirtschaft in den letzten Wochen wieder stärker in den Fokus geraten. Hohe Infektionszahlen in diesen Bereichen sind kein Zufall sondern Ergebnis unerträglicher Ausbeutungsverhältnisse. Häufig handelt es sich bei den Arbeitnehmer*innen um osteuropäische Werksvertragsarbeiter*innen, die zu niedrigen Löhnen und unter inakzeptablen Bedingungen für Großkonzerne wie Tönnies arbeiten. Häufig sind Unterbringungsmöglichkeiten überteuert und trotzdem unwürdig. Sie erlauben keinen privaten Rückzugsraum und keine Distanz, um Ansteckungen zu vermeiden.

Basis dieser Ausbeutungsverhältnisse ist die Möglichkeit, Werksverträge abzuschließen. Damit werden Subunternehmer beauftragt, die Produktion in Anlagen des vermietenden Konzerns selbständig durchzuführen. So ziehen sich Unternehmen wie Tönnies aus der Verantwortung für Arbeitnehmer*innenschutz, kassieren aber hohe Gewinne durch die Dumpingangebote von Subunternehmen. Leider ist es noch immer nicht gelungen, europäische Sozialstandards so festzulegen, dass dieser Form der Ausbeutung ein Riegel vorgeschoben wird.

Die Fraktion DIE LINKE unterstützt daher die Forderung, Werksverträge im Bereich der Fleischwirtschaft generell zu verbieten. Sozialstandards und Arbeitnehmer*innenrechte müssen in Weißenfels und an anderen Orten für jeden gelten. Egal, woher er kommt.“


Magdeburg, 18. Mai 2020