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Fachkräftesicherung benötigt bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne

In der Debatte um die Ausbildung und Sicherung von Fachkräften in Sachsen-Anhalt betont Monika Hohmann für die Fraktion DIE LINKE:

„Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die aktuellen Gegebenheiten und Entwicklungen in den Bereichen Arbeitsmarkt und Fachkräfte politische Aufmerksamkeit sowie Lösungen benötigen! Gemäß Angaben der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur dauerte es im Zeitraum September 2021 bis August 2022 durchschnittlich 140 Tage, bis eine sozialversicherungspflichtige Stelle in Sachsen-Anhalt besetzt werden konnte. Begründet wird dies oftmals mit einem bestehenden Fachkräftemangel, welcher aufgrund des demografischen Wandels besteht. 

In Sachsen-Anhalt wird insbesondere ein Arbeitskräftemangel im Handwerk verzeichnet. Jedoch im Kern zeigt sie, dass die erfolglose Personalsuche der Unternehmen oftmals ihre Ursache in häufig schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhnen hat, nicht aber an einer unzureichenden Anzahl an Arbeitskräften. Deutschland braucht die Zuwanderung, aber wir brauchen keine Unterbietung auf dem Arbeitsmarkt! Nach dem aktuellen Debattenverlauf wird nur daraufgesetzt, dass Unternehmen möglichst billig und unkompliziert Fachkräfte aus dem Ausland bestellen. Die Herausforderungen der Fachkräfteentwicklung können nicht durch die weitere Ausbeutung von migrantischen Arbeits- und Fachkräften gelöst werden.

Die Bundesregierung unternimmt zu wenig, um dort gezielt für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Wir müssen in unsere Schüler:innen investieren. Aber unter den aktuellen Gegebenheiten des Lehrer:innen-Mangels an unseren Schulen, ist es mehr als bedenklich, dass 11,6 Prozent unserer Schüler:innen im Schuljahr 2021/2022 ohne Abschluss abgegangen sind. Ein erfolgreicher Schulabschluss ist die Voraussetzung, dass wir qualifizierte Fachkräfte in Sachsen-Anhalt ausbilden können!

Wir müssen die Rechtslage von der Duldung hin zu einem echten Bleiberecht für Geflüchtete mit Arbeits- und Ausbildungsplatz formulieren und rechtssicher für alle Beteiligten gesetzlich verankern, damit die Einwanderung bzw. Einbürgerung nicht zur Ausbeutung der zugewanderten Fachkräfte führt. Es bedarf unbefristete Arbeitsverträge zur Regel machen, Mini- und Midi-Jobs in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse umzuwandeln und somit den Niedriglohnsektor rückzubauen. Die zulässige Höchstarbeitszeit von 48 Stunden pro Wochen auf 40 Stunden reduzieren und in diesem Kontext ggf. in einigen Bereichen über eine generelle Arbeitszeitverkürzung nachdenken, um beispielsweise Frauen und Kinder vor Armut zu schützen.

Wir brauchen eine funktionierende Sorge- und Sozialstruktur in den Bereichen Bildung, Wohnen und Gesundheit sowie gute Kitas bis hin zu Freizeitangebote für alle Familienmitglieder. Auf diesem Weg können wir die Abwanderung von qualifizierten Fachpersonal vermeiden und die Attraktivität des Standortes Sachsen-Anhalt für alle potenziellen Arbeitskräfte steigern. Alles andere stellt nur eine Symptombehandlung dar, behebt aber nicht die Ursachen der Problemlagen am Arbeitsmarkt!“

 

Magdeburg, 14. Dezember 2022