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Enormer Verlust von Krankenhäusern und Krankenhausbetten im Osten seit 1990 – Krankenhausstruktur in Sachsen-Anhalt stabilisieren

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen einen massiven Abbau von Krankenhäusern und -betten in Sachsen-Anhalt. Dazu betont Eva von Angern, Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Landtag:

„Die Zahl der Krankenhäuser und Krankenhausbetten in Ostdeutschland ist seit 1990 massiv gesunken. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statischen Bundesamtes, die die Linke im Bundestag abgefragt hat. Demnach wurden in den ostdeutschen Flächenländern seit 1990 über 50.000 Krankenhausbetten weggekürzt. Das ist ein Rückgang um fast 40 Prozent und bedeutete das Aus für ein Viertel der Krankenhäuser im Osten, statt 366 Einrichtungen (1991) waren 2022 noch 273 vorhanden. In Sachsen-Anhalt ist der Abbau besonders gravierend, dort stehen heute rund 11.000 Betten weniger zur Verfügung als 1991. Das ist fast die Halbierung des ehemaligen Bestandes.

Der Strukturverlust in Ostdeutschland muss gestoppt werden. Vor dreißig Jahren standen in Sachsen-Anhalt fast doppelt so viel Krankenhausbetten zur Verfügung als heute. Kein anderes ostdeutsches Flächenland hat einen so starken Abbau erlebt. So gibt es im Osten insgesamt rund 25 Prozent weniger Krankenhäuser als vor dreißig Jahren, Sachsen-Anhalt aber hat fast 37 Prozent verloren. Das überschreitet auch den Rückgang der Bevölkerungszahlen deutlich. Wurden 1991 im Bundesland 71 Krankenhäuser betrieben, waren es 2022 nur noch 45 Häuser.

Und das System steht weiter unter Druck. Kinder- und Geburtsstationen oder ganze Standorte sind auch in den letzten drei Jahren geschlossen worden. Insbesondere private Krankenhausbetreiber stoßen die Bereiche ab, die keine Profite erbringen. Im ländlichen Raum ist die Notfallversorgung unter Druck. Die Chance, rechtzeitig ein Krankenhaus zu erreichen, kann über Leben und Tod entscheiden. Für die Linke steht fest: Das Versorgungsniveau darf nicht weiter sinken. Profit darf im Gesundheitsbereich nicht entscheidend sein. Wer Menschen in Sachsen-Anhalt halten will, muss die Standorte für die ambulante sowie für die Notfallversorgung mit stationären Betten erhalten.

Schwester Agnes reicht nicht mehr aus, um die älter werdende Landbevölkerung zu erreichen. Es braucht eine neue kommunale Struktur von Gemeinschaftspraxen und Polikliniken, mehr Landarztprogramme und mobile Angebote wie die Medimobile. Die ostdeutschen Ländern brauchen Struktur, eine weitere Ausdünnung der Gesundheitsversorgung ist nicht akzeptabel.“

 

Zahl der Krankenhausbetten in Ostdeutschland

 

Branden-burg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Länder (ohne Berlin)

1991

22.918

16.008

42.761

25.572

22.768

130.027

1992

21.002

14.885

35.097

23.961

21.810

116.755

2002

16.058

10.859

29.291

17.765

16.979

90.952

2012

15.278

10.385

26.178

16.294

16.225

84.360

2021

14.911

10.060

25.055

14.558

15.331

79.915

2022

14.865

10.173

25.106

14.158

15.151

79.453

Quelle: Statistisches Bundesamt, Anfrage MdB Sören Pellmann, April 2024

 

Zahl der Krankenhäuser in Ostdeutschland

 

Branden-burg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Neue Länder (ohne Berlin)

1991

67

47

112

71

69

366

1992

66

43

104

71

66

350

2002

51

36

88

54

49

278

2012

54

38

78

49

45

264

2021

61

38

78

45

44

266

2022

63

38

78

45

49

273

Quelle: Statistisches Bundesamt, Anfrage MdB Sören Pellmann, April 2024

 

Magdeburg, 24. April 2024