Das angeblich leistungsfähigste Gesundheitssystem der Welt kommt an seine Grenze
Vor dem Hintergrund wachsender Inzidenzen erklärt Nicole Anger, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:
„Nach fast zwei Jahren andauernder Pandemie und dem Aussitzen verschiedener Probleme im Gesundheitssystem ist die Situation bedrohlich. Nahezu alle Betten auf Intensivstationen sind belegt. Es stellt sich die Frage, was Bundes- und Landesregierung tun wollen, damit sichergestellt wird, dass alle Menschen eine medizinische Versorgung erhalten können.
Es wird von den Kliniken seit langem darauf hingewiesen, wie negativ sich die Situation entwickelt hat. Dies hängt eng mit dem Personal zusammen. Da wir zu wenig Personal in den Klinken haben, ist auch die Zahl der Betten rückläufig. Es ist festzuhalten, dass in der vergangenen Zeit definitiv zu wenig getan wurde. Die Beschäftigten leisten herausragende Arbeit. Viele Beschäftigte mussten ihre Belastungsgrenzen überschreiten und haben daher aufgeben müssen. Statt mehr Fachpersonal haben wir inzwischen weniger.
Sich darauf zu verlassen, dass die Menschen sich schon impfen lassen werden, ist der falsche Weg. Seit Monaten stagniert die Impfquote. Das Prinzip Hoffnung ist kein politisches Agieren. Es führt von einer Notsituation in die nächste. Selbst wenn jetzt endlich verstärkt Aufklärung und Informationskampagnen startet, und damit die restlichen fast 40 Prozent Ungeimpfte überzeugt werden, setzt der vollständige Impfschutz erst in zwei Monaten ein.
Wir brauchen umgehend auf Bundesebene Reformen für die Finanzierung des Gesundheitssystems. Das Land muss die Notwendigkeit anerkennen, alle Krankenhäuser in die öffentliche Hand zu überführen und zu stärken. Die Überzeugung, dass man das Gesundheitssystem Marktlogiken unterwerfen muss, hat sich als fataler Irrweg herausgestellt – zulasten aller Menschen: Personal sowie Patient:innen.“
Magdeburg, 11. November 2021