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Böhmers Einschätzung offenbart komplette Unkenntnis extremer sozialer Lebenslagen und fragwürdig Sicht auf Entscheidungskompetenz von Frauen

Eva von Angern, Birke Bull, Wulf Gallert: Zu jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Böhmer erklären die Sprecher für Kinder-, Familien- und Jugendpolitik, Gleichstellungspolitik (zeitgleich stellv. Fraktionsvorsitzende) und der Vorsitzende:

Zu jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Böhmer erklären die Sprecher für Kinder-, Familien- und Jugendpolitik, Gleichstellungspolitik (zeitgleich stellv. Fraktionsvorsitzende) und der Vorsitzende:

„Schwangerschaftsabbrüche sind nach Böhmers Logik die Vorstufe zur Kindstötung. Und beides sei nach seiner Auffassung im Osten gleichermaßen öfter ein Instrument der Familienplanung.

Diese Auffassung ist an Zynismus kaum noch zu überbieten und offenbart die völlige Abwesenheit von Sensibilität und Einfühlungsvermögen in  die Situation von Frauen. Andererseits wird eine recht einfältige Sicht auf die Kompetenz von Frauen sichtbar, über ihr Leben und ihre Familienplanung verantwortungsvoll zu entscheiden, denn diese Entscheidungsfreiheit verführe - nach Böhmers Einsicht - Frauen zur Kindstötung.  

Frauen, die sich gegen die Schwangerschaft entscheiden, tun dies in aller Regel unter Abwägung aller persönlichen Umstände und Probleme. Damals wie heute gehört die Entscheidung in einem solch schwerwiegenden Konflikt in der Tat in die Entscheidungshoheit der Frauen selbst. Die Abgabe einer Begründung ist dabei eine Formsache, derer man sich heute lediglich als Kompromiss bedient, um zwischen den unvereinbaren politischen Auffassungen zu vermitteln.

Den Frauen zu DDR-Zeiten einen leichtfertigen Umgang mit werdendem Leben vorzuwerfen, ist angesichts der Geburtenrate von damals geradezu grotesk.
Frauen, die ihre Kinder töten, leben im Unterschied dazu in der Regel in extremer sozialer Notlage und vor allem in Hilflosigkeit. Über ihre Beweggründe und Verhaltensmuster ist sehr wenig bekannt. Schon allein deshalb verbietet sich eine solche einfältige Form von Frauenkennertum, wie sie Herr Böhmer hier offenbart.“