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Ausfalldrama in Sekundar- und Gemeinschaftsschulen – Aken ist bald überall!

Es ist ein bisher einmaliger Akt purer Verzweiflung: Zwei Wochen nach dem Beginn des Schuljahres schreibt das Landesschulamt noch einmal fast 1.000 unbesetzte Stellen für Lehrkräfte aus – die meisten davon an Sekundarschulen und Gemeinschaftsschulen. Mehrere Schulen im Land sind offenbar mit einer Lehrkräfteversorgung von 75 Prozent und weniger in das erste Halbjahr gestartet. Genaue Angaben dazu werden vom Bildungsministerium bisher verweigert. Dazu erklärt der Wahlkreisabgeordnete für DIE LINKE in Wittenberg und bildungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, Thomas Lippmann:

„Trotz immer neuer Ausschreibungsrunden und der verzweifelten Suche nach Bewerber*innen bricht die Lehrkräfteversorgung vor allem an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen landesweit zusammen. Weil CDU und SPD seit mehr als 10 Jahren die Lehrerausbildung im Land ruiniert haben, gibt es jetzt keinen Plan, wie dem Mangel der Kampf angesagt werden kann. Und dann werden die verbliebenen Lehrkräfte auch noch ungerecht verteilt.

Wenn die Bildungsministerin im Landtag offen erklärt, es gäbe keinen Weg, um Lehrkräfte aus den Gymnasien verstärkt an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen einzusetzen, weil diese sich weigern und sich dann in Krankschreibungen flüchten würden, dann ist das eine Bankrotterklärung nicht nur für die Schulbehörden, sondern für das gesamte Schulsystem. Wenn die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen für die Lehrkräfte so unattraktiv sind, dass sich zu wenige dafür ausbilden lassen und dort arbeiten wollen, kann man nicht weiterhin die Hälfte der Schüler*innen in diese Schulen schicken und sie dann dem Mangel überlassen.

Wenn der Komplettausfall ganzer Fächer zur Normalität wird, dann ist das ein Skandal, der nicht hingenommen werden kann. Es müssen endlich Konsequenzen für die Lehramtsausbildung und für das Schulsystem insgesamt gezogen werden. Die Schüler*innen bezahlen jetzt einen hohen Preis für die verfehlte Kürzungspolitik der letzten Jahre und für die Differenzierung im Schulsystem. Es ist richtig, dass die Eltern der Sekundarschule in Aken am Freitag dagegen auf die Straße gehen. Und sie müssen dafür Solidarität und Unterstützung erfahren, denn Aken ist längst nicht die einzige Schule mit diesen Problemen – Aken ist bald überall!“

 

Magdeburg, 21. Oktober 2021