Anstieg der Berufskrankheiten durch Corona-Infektionen
Angesichts wachsender Berufskrankheiten durch Corona-Infektionen betont Nicole Anger, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:
„Die gesetzliche Unfallversicherung hat in ihrer Jahresbilanz angegeben, dass die Zahlen bei der Anerkennung von Berufskrankheiten, aufgrund der Infektionen mit Corona, auf ein Rekordhoch gestiegen sind. Während 2020 noch 728 anerkannte Berufskrankheiten (163 infolge von Corona) anerkannt waren, sind es 2022 schon 7.150 anerkannte Berufskrankheiten (6.531 infolge von Corona) gewesen. Innerhalb von zwei Jahren haben sich die Zahlen der anerkannten Berufskrankheiten demnach verzehnfacht. Etwa 1,5 Prozent der anerkannten Covid-19-Berufskrankheiten sind schwere Erkrankungen mit mehrmonatiger Arbeitsunfähigkeit sind, das entspricht etwas mehr als 100 Personen.
Es gibt Berufsgruppen, die besonders häufig von den Langzeitfolgen einer Corona-Infektion betroffen sind und damit auch überproportional Anträge auf Berufskrankheit stellten. Vor allem betrifft dies Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten wie Assistenzberufe im Gesundheitswesen, Pflegehelfer:innen sowie in der Kinderbetreuung oder Ärzt:innen. Problematisch ist dabei, dass eine symptomfreie Infektion mit Corona nicht als Berufskrankheit anerkannt wird.
Viele Menschen, die mit Corona infiziert waren, symptomfrei blieben und dennoch unter Folgen wie Long-Covid aber auch ME/CFS leiden, fallen aus der Statistik heraus. Die mangelnde Anerkennung von Folgeerkrankungen einer Corona-Infektion, fehlende Anlaufstellen sowie kaum vorhandene Beratungsangebote für Betroffene sind höchst problematisch. Hier muss dringend nachgebessert werden. Im Endeffekt fallen diese Menschen nicht nur im Berufsleben aus, sie fallen auch aus dem Sozialversicherungssystem heraus, weil ihre Infektion nicht anerkannt wird.“
Zur Anfrage der Abgeordneten Nicole Anger.
Magdeburg, 11. Oktober 2023