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Abwanderung von Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe muss dringend analysiert werden

Nicole Anger, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, kommentiert die Debatte im heutigen Sozialausschuss des Landtags zum Fachkräftebedarf der Kinder- und Jugendhilfe im Land:

„In Sachsen-Anhalt bilden wir Jahr für Jahr knapp 1.200 Fachschüler:innen für die Kinder- und Jugendhilfe aus. Davon kommt aber nur ein Bruchteil in der Praxis an. Die Linke hat deshalb vom Land gefordert, eine Verbleibstudie im Bereich Kita und Jugendhilfe anzufertigen. Denn viele erleben am Ende der Ausbildung einen sogenannten Praxisschock und kommen erst gar nicht in Sachsen-Anhalt im Job an. Die Linke will wissen, was sich die Auszubildenden für Rahmenbedingungen wünschen – egal ob in Kita, im Jugendclub oder in der stationären Jugendhilfe. Denn trotz der großen Zahl an Auszubildenden wird deutlich, dass der Fachkräftebedarfe in den Kindertagesstätten sowie der Jugendhilfe im Land nicht mehr gedeckt werden kann.

Das Landesjugendamt hat im Landesjugendhilfeausschuss am letzten Montag deutlich gemacht, dass der Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe zunimmt und bereits jetzt schon Kitas ihre Öffnungszeiten zunehmend reduzieren und Einrichtungen aufgrund des Fachkräftemangels teilweise geschlossen werden müssen. Berufsanfänger:innen fehlen nötige Qualifizierungsmaßnahmen und Großteile der Fachkräfte wandern ins benachbarte Niedersachsen ab. Das ist ein deutliches Alarmsignal aus der Verwaltung heraus.

Die Koalition ignorierte jedoch im heutigen Sozialausschuss das Thema gänzlich und ließ den Punkt von der Tagesordnung nehmen. Seit Langem klagen gerade Erzieher:innen über steigende Arbeitsbelastungen und fordern eine Verbesserung des Personalschlüssels, Gewerkschaften bestätigen dies! Das muss ein klarer Auftrag an Koalition und Landesregierung sein – sie müssen sich umgehend diesen Herausforderungen stellen.

Eine eigene vom Land beauftragte Verbleibstudie, so wie von der Fraktion Die Linke gefordert, würde hier Licht ins Dunkle bringen. Steigende Bedarfe in der Bildung, Erziehung und Betreuung im Kita-Bereich, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, in der (stationären) Kinder- und Jugendhilfe sowie für die Versorgung und Betreuung von jungen Menschen bedeuten für die Kinder- und Jugendhilfe große Herausforderung, die jetzt angegangen werden müssen. Dass die Koalition im heutigen Sozialausschuss hierzu keinerlei Stellung nehmen konnte und das Thema auf März 2024 vertagte, macht deutlich, dass drängende soziale Probleme in Sachsen-Anhalt weiterhin von der Koalition ausgesessen werden.“

 

Magdeburg, 22. November 2023