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Hendrik Lange zu TOP 6: Gipsindustriestandort Rottleberode

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin den Grünen durchaus dankbar für den Antrag und die damit verbundene Debatte. Denn in der Tat stehen im Koalitionsvertrag so einige Dinge drin, die einmal geklärt werden müssen, und wo die Menschen vor Ort wissen sollten woran sie sind. Deswegen ist es wichtig frühzeitig über die Zukunft des Naturgipsabbaus im Südharz zu reden. Nun ist die Situation so, dass die Firma Knauff in Rottleberode ihr Werk hat. Der Abbau von Gips findet auf Thüringischer und Niedersächsischer Seite statt. Gleichzeitig ist die Gipskarstlandschaft durch ihre einmaligen Naturstandorte nicht nur sehr schön. Sie ist ein Hotspot der Biodiversität. Daher hat Sachsen-Anhalt das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz ausgewiesen. Ein kluger Schritt zum Schutz eines einzigartigen natürlichen Schatzes.
 

Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist heute schon gesagt worden, dass die Versorgung der Bauindustrie mit Gips notwendig ist. Und auch DIE LINKE verschließt sich den Notwendigkeiten nicht. Auch wir möchten, dass es sozialen Wohnungsbau gibt. Aber das Ausspielen von Sozialem Wohnungsbau und dem Schutzinteresse der Natur das können Sie sich echt sparen.
 

Wir haben schon mit unseren Debatten zum Müllimportland Deutschland, zu unserem Abfallgesetz und zu den Deponien im Land deutlich gemacht, dass wir eine wesentlich höhere Quote an Recycling von Baustoffen brauchen. Das ist nicht nur Ressourcenschonend sondern bewahrt die Menschen vor Ort davor, dass ihnen eine Müllhalde nach der Nächsten vor die Füße gekippt wird.
 

Sehr geehrte Damen und Herren,
darum ist der Ansatz der GRÜNEN richtig, heute den Produktionsstandort Rottleberode dadurch zukunftsfest zu machen, dass er von Recyclinggips lebt. Der Wegfall des REA-Gips darf nicht durch weiteren exzessiven Abbau von Naturgips kompensiert werden. Darum sind Forschung und Innovation notwendig. Eine solche Innovationsidee konnte ich mir in Dessau ansehen. Nämlich Ziegelbruch durch Drehrohrtechnologie zu Recyclen und dabei den Gips zurück zu gewinnen. Zudem kann Gips insgesamt gut recycelt werden, wenn man ihn wie beim Glas üblich trennt. Während wir in Deutschland eine Recyclingquote um die 2 % haben, liegt sie in Skandinavischen Ländern schon über 30 %.

Ein solches Ziel wird auch durch kluge Regulatorik erreicht, vor der sich Bund und Land nicht drücken dürfen. Hier muss das Kreislaufwirtschaftsgesetz reformiert und im Land das Abfallgesetz angepasst werden.

Recycling vor Neugewinnung von Rohstoffen und Deponierung. Und die öffentliche Hand muss Vorbild beim Einsatz von Recyclingmaterialien sein.
 

Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Debatte ist auch deswegen gut, weil sie nochmal deutlich macht, dass guten Worten nicht immer gute Taten folgen. Ich konnte gestern so ziemlich alles gutheißen, was Frau Kleemann zum Thema Grenzen des Wachstums, zur Ressourcenschonung und zur Biodiversität gesagt hat. Und heute haben wir einen Alternativantrag der Koalition, der nicht einmal mit einer Silbe den Schutz des Biosphärenreservates erwähnt und das ist gefährlich aber auch sowas von entblößend.

Denn mit dem Beitrag des Deutschlandfunks vom 6. Dezember wurde bekannt, dass Erkundungsbohrungen im Biosphärenreservat sogar im Naturschutzgebiet geplant sind. Und wir erleben eine einzigartige Eierei des SPD Geführten Umweltministeriums dazu. Herr Willingmann: Es ist ihre Aufgabe den einzigartigen Biodiversitätshotspot Karstlandschaft Südharz zu verteidigen. Eigentlich sollten wir so weit sein, diesen wertvollen Naturraum mit seinen Uralten Buchenwäldern, Mit seiner seltenen Flora und Fauna, Mit seinen 1500 Farn- und Blütenpflanzenarten,

 

Mit geschützten Tieren wie der Wildkatze oder den 20 Fledermausarten, die in den Karsthöhlen zum Teil leben – es ist ihre Aufgabe diesen Naturraum vor weiteren Raubbau zu verteidigen. Sollten tatsächlich Erprobungsbohrungen erfolgen, werden wir dem Ziel der Anerkennung des Biosphärenreservats weit entrücken. Im Gegenteil, bei erfolgreicher Suche wird die Begehrlichkeit groß sein. Und darum braucht es eine klare Haltung für die Natur. Denn wenn die artenreichen Uralten Buchenwälder dem Raubbau an Gips geopfert werden, dann ist diese Landesregierung nicht besser Als Bolsonaro, der die Brasilianischen Urwälder abholzen lässt.
Danke