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Dr. Angelika Klein zu TOP 25: 800 Jahre Anhalt

Auch uns erreichte vor wenigen Tagen der Brief des Oberbürgermeisters von Dessau, Herrn Klemens Koschig. Er warb im Auftrag der anhaltischen Bürgermeister darum, dass wir das 800-jährige Landesjubiläum der heutigen Region Anhalt im Jahr 2011 als angemessenes Landesjubiläum feiern. Beigefügt war eine Liste möglicher Projekte, die im nächsten Jahr anlaufen sollen. Und Herr Koschig verweist auf die Kosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro, das ist kein Pappenstiel. Da es eine sehr beträchtliche Summe ist, hört an dieser Stelle der Stolz der Anhalter auf und sie bitten das Land, die Kosten zu übernehmen.

Es steht außer Frage, dass Anhalt für unser Land von konstituierender Bedeutung ist, ansonsten hätten wir nicht den Doppelnamen Sachsen-Anhalt. Von daher ist es folgerichtig, dass die Anhalter das Engagement des Landes für ihr Jubiläum einfordern. Die Begründung des Antrages greift das auch auf.  

Die Fraktion DIE LINKE unterstützt die Intention des Antrages, die Landesregierung aufzufordern, zunächst ein Konzept für die Vorbereitung der 800-Jahr-Feier vorzulegen sowie deren finanzielle Absicherung aufzuzeigen, die organisatorische Untersetzung und auch die touristische Nutzung darzustellen. Insoweit werden wir dem Antrag zustimmen.  

Angesichts der sehr langfristigen Vorbereitung des Reformationsjubiläums über eine ganze Dekade wirft der Antrag allerdings die Frage auf, die wir über kurz oder lang, auch angesichts der Haushaltssituation, beantworten müssen. Knapp drei Jahre vor dem besagten Jubiläum beginnen wir, uns damit zu beschäftigen, wie wir einen Jahrestag einer bedeutenden Region unseres Landes begehen wollen - und das bei dem Slogan: Sachsen-Anhalt steht früher auf.

Sachsen-Anhalt ist eines der geschichtsträchtigsten deutschen Länder. Von daher haben wir noch eine ganze Reihe zu würdigender Jubiläen vor uns. Wir sollten darüber streiten, welche dieser Jubiläen von einer überregionalen, einer Landesbedeutung sein sollten.  

Wir hatten die Feiern zu den Jubiläen 1.200 Jahre Magdeburg und 1.200 Jahre Halle. Das waren nicht nur Stadtjubiläen, sie waren eingebunden in den Sachsen-Anhalt-Tag und wurden somit würdig begangen. Wir haben in diesem Jahr Jubiläen zum tausend­jährigen Bestehen der Städte Tangermünde und Wolmirstedt. Im nächsten Jahr feiert Weißenfels sein 825-jähriges Bestehen, dies fällt wieder mit dem Sachsen-Anhalt-Tag zusammen. Im Jahr 2011 wird Bernburg 1.050 Jahre alt. Danach folgt im Jahr 2013, also ein Jahr nach dem Anhaltjubiläum, das Jubiläum der Stadt Dessau, die 800 Jahre alt wird.  

Hinzu kommt eine Reihe von Jubiläen von Burgen und Schlössern sowie von Persönlichkeiten aus Literatur, Kunst und Musik. Das Händeljahr 2009 zum Beispiel bescherte dem Land Sachsen-Anhalt mit seinem Eröffnungskonzert in der Marktkirche zu Halle weltweite Aufmerksamkeit - zumindest bei den Freunden der Barockmusik.  

Es wäre also sinnvoll, über ein Kompendium zu verfügen, das Auskunft darüber gibt, welche Jubiläen wir in den nächsten Jahren neben der Reformation nutzen werden, um auf Land und Leute aufmerksam zu machen. Eine solche langfristige Orientierung dient auch der Belebung des Tourismus in Sachsen-Anhalt, hätte vielleicht positive wirtschaftliche Effekte und wäre vielleicht ein gutes Material, um im Unterricht an den Schulen verstärkt Regionalbezüge aufzuzeigen. 

Wir brauchen es natürlich auch, um mit Blick auf den Haushaltsplan deutlich sagen zu können, welche Jubiläen wir finanziell wie fördern können.