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Andreas Höppner zu TOP 5: Tiergerechte Schweinehaltung umsetzen - glückliche Schweine erfordern politische Taten

Sachsen-Anhalt muss die nachhaltige Entwicklung der Tierhaltung und insbesondere der Schweinehaltung vorantreiben. Das geht aber nur in Zusammenarbeit und im gemeinsamen Agieren aller Beteiligter.

Schweinehaltung – tiergerechte Schweinehaltung und somit Tierschutz muss und wird sicherlich in Sachsen-Anhalt zukünftig anders aussehen als heute. Tiere haben dann mehr Auslauf und Platz zu artgemäßer Bewegung und das Stallklima ist gesundheitsfördernd. Zukünftig müssen Ställe baulich und sicherheitstechnisch den aktuellen technischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden und auch der Einsatz von Medikamenten muss deutlich reduziert werden. Auch brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Transparenz darüber, unter welchen Bedingungen ihr Lebensmittel produziert bzw. hergestellt wurde. Sie müssen sich aber auch zunehmend ihrer eigenen Verantwortung stellen.

Ebenso sind wir der Ansicht, und da wiederhole ich mich aus unserer Diskussion im letzten Jahr zum Thema Tierwohl, dass bei der Diskussion um Tierbestandsgrößen, aus unserer Sicht, verschiedene Punkte zu beachten und in Abhängigkeit voneinander zu sehen sind: Ziel muss die Ermittlung einer territorial ausgerichteten Bestandsgröße sein. Dabei muss die körperliche Gülleverwertung vor Ort, wie auch Lebendvieh- und Futtertransport Beachtung finden. Ebenso muss eine Sicherung der Versorgung mit Futter aus eigenem Aufkommen und die schadlose Ausbringung von Gülle und landwirtschaftlichen Reststoffen beachtet werden.

Tierhaltung muss an den Boden gebunden werden, denn Probleme sind vor allem dort zu beklagen, wo Investoren Standorte errichten, die keine Verbindung zu den Menschen vor Ort haben und die genannten Faktoren nicht berücksichtigen. Im Weiteren geht es um mehr Tierwohl im Stall durch ausreichend Platz, dem Verzicht auf Amputationen wie das Ringelschwanzkürzen. Es geht darum, Umweltemissionen zu reduzieren und Zielkonflikte zwischen Umwelt- und Tierschutz aufzulösen.

Auch müssen mit dem Handel verbindliche und langfristige Verträge abgeschlossen werden und darum, Investitionen in tiergerechte Haltungssysteme zu fördern. Das OLG Magdeburg sprach Sauen in Kastenstandhaltung mehr Platz zu und wir folgen diesen Forderungen. Nur wenn Sauen genügend Platz im Kastenstand haben, ist diese Haltungsform mittelfristig noch tragbar. Und für mich ist es ebenso selbstverständlich, dass wir nach einer angemessenen Übergangsfrist, von der Kastenstandhaltung abkommen müssen.

Das sind alles Ziele, die wir verbindlich erreichen wollen. Der gesamte Prozess muss aber gemeinsam mit der Landwirtschaft gestaltet werden und nachhaltige Schweinehaltung sowie Entwicklung geht aber auch nur gemeinsam mit den anderen europäischen Ländern. Man muss aber auch feststellen, dass aktuell viele Maßnahmen zum besseren Schutz der Tiere ein wirtschaftliches Risiko für die landwirtschaftlichen Betriebe darstellen, besonders für die kleinen und mittleren Betriebe. Der Strukturwandel in der deutschen, in der europäischen und in der Weltlandwirtschaft ist seit Jahren im vollen Gang.

Diese Entwicklung hat enorme Auswirkungen auf alle Betriebe. Dazu kommen die Auswirkungen eines globalisierten Agrarmarktes, der Konzentrationsprozess bei den Verarbeitern, Schlachthöfen, Molkereien und im Einzelhandel. Am Ende der Kette muss die heutige Landwirtschaft agieren. Gefangen zwischen hohen Auflagen aus der Politik, vielen Erwartungen und Forderungen aus der Gesellschaft und den Zwängen des Marktes. Selbstverständlich hat dies große Auswirkungen auf die Landwirtschaft insgesamt und die Tierproduktion, die Haltung von Nutztieren im Besonderen.

Deshalb reicht es nicht nur, nationale Standard festzulegen und umzusetzen, sondern dies im gesamten europäischen Binnenmark zu tun. Unterschiedliche europäische Vorgaben führen sonst zur Fehlentwicklung an den Märkten und sind somit wiederum schlecht für die landwirtschaftlichen Unternehmen, den Verbraucherinnen und Verbrauchern und den Tieren.

Letztendlich müssen wir auch erreichen, dass Tierschutz, soziale Standards und umweltverträgliche Produktion insgesamt mehr belohnt und nicht nur bestraft werden. Ich freue mich somit auf weitere spannende Diskussionen zu diesem Thema und bitte um Zustimmung zu unserem Alternativantrag.