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Stirbt der Saalekanal, dann als Opfer der Ökonomie, nicht der Ökologie

Mit Blick auf die Ankündigung Verkehrsminister Webels, den Saaleausbau nicht kampflos aufgeben zu wollen, bemerkt der Sprecher der Fraktion für Raumordnung und Landesentwicklung Dr. Uwe-Volkmar Köck

Mit Blick auf die Ankündigung Verkehrsminister Webels, den Saaleausbau nicht kampflos aufgeben zu wollen, bemerkt der Sprecher der Fraktion für Raumordnung und  Landesentwicklung Dr. Uwe-Volkmar Köck:

„Der Buhmann ist für die Apologeten des Saale-Seiten-Kanals und die Förderer der Elbeschifffahrt längst ausgemacht: Es sind Naturschützer und „grüne Spinner“. Und nun fällt ihnen ausgerechnet ein tiefschwarzer Bundesverkehrsminister in den Rücken. Der scheint sich offensichtlich nicht wie seine zahlreichen Vorgänger von  Versprechungen der Lobbyisten einwickeln zu lassen. Seine Argumente wirken wie ein Schlag in die Magengrube, denn sie sind rein ökonomischer Natur.

Bestätigt sehen sich diejenigen – darunter DIE LINKE –, die seit Jahren warnen: Der Kanal wird gebaut, und kein Schiff fährt. Die Argumente sind seit langem bekannt: die Transportkosten stehen unter Dauerdruck, u. a. deshalb hält der Trend zu immer größeren Schiffen unvermindert an, die Neubauten der letzten Jahre sind alle größer 2000 t, die Ausbauparameter von Saale und Seitenkanal sind auf einen aussterbenden Schiffstyp orientiert.

Die Unternehmen mit schiffsaffiner Produktion kommen offensichtlich ohne die Saale als Transportweg aus, die Güter müssten immerhin gegen eine zu erwartende massive Gegenwehr vom LKW zurück erobert werden.
Die Schifffahrt gerät in die Gefahr, in einen ruinösen Wettbewerb mit der Bahn getrieben und als Druckmittel für Preistreiberei missbraucht zu werden. Und nicht zuletzt verfügt die Bahn im Elbkorridor über Transportreserven.

Der Hauptfeind des Elbeschiffers ist der Autobahnbau, d.h. der LKW, nicht die Ökologie. Vor 100 Jahren bewegten Schiffe bis zu 18 Mio. t im Jahr, einzige Konkurrentin war die Bahn. Für 1937 stehen 15 Mio. t zu Buche. Da war das Autobahnnetz gerade im Aufbau begriffen. Da lassen Prognosen von 5 Mio. t für die Elbe und 2,5 Mio. t für die Saale mehr als Zweifel an der Rechtfertigung von Eingriffen in die Flussökologie und an der (Volks-)Wirtschaftlichkeit aufkommen.

Es ist höchste Zeit, sich endlich alternativen Vorschlägen vorurteilsfrei zu öffnen bzw. solche zu entwickeln. DIE LINKE hält es für sinnvoll, über ein Zukunftsforum bzw. einen Runden Tisch Binnenschifffahrt im Elbstromgebiet nachzudenken. Gegenüber dem Bund ist einzufordern, die eingesparten Kanalbaumittel für Alternativen, z.B. eine Umstellung auf Schubbootverkehr, einsetzen zu können. Wahrlich, ein weites Feld für Minister Webel.“

Magdeburg, 4. Mai 2011