Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

Staatskanzlei sorgt sich um akademischen Nachwuchs – mit Dumpinglöhnen

Die Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt bietet einen Trainee-Ausbildungsplatz im Bereich Internationale/EU-Angelegenheiten an. Dazu bemerkt die gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Edeltraud Rogée

Die Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt bietet einen Trainee-Ausbildungsplatz im Bereich Internationale/EU-Angelegenheiten an. Dazu bemerkt die gewerkschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Edeltraud Rogée:

„Da bietet die Staatskanzlei also einen Trainee-Ausbildungsplatz für 24 Monate an – so weit, so gut (Ausschreibung: Hier). Allerdings: „Die/ der Trainee erhält eine Vergütung in Höhe von 865,60 Euro im ersten und in Höhe von 961,77 Euro im zweiten Ausbildungsjahr.“ Das grenzt an sich schon an einen Skandal, aber es kommt noch besser: Voraussetzungen sind u.a. ein herausragender Abschluss eines Masterstudienganges sowie sehr gute Kenntnisse der englischen und französischen Sprache.

Auf den Punkt gebracht: Die Staatskanzlei bietet hervorragend ausgebildeten AkademikerInnen eine zweijährige Beschäftigung zu Dumpinglöhnen an. Und natürlich müssen es Spitzenleute sein, "Mittelmaß" ist uninteressant.

Immerhin hätte der/die zukünftige Trainee dann angesichts des stolzen Salairs laut Sozialgesetzbuch  wohl Anrecht auf Wohngeld. Angesichts der finanziellen Lage der Kommunen werden diese von der Möglichkeit, Beschäftigte im Landesdienst sozusagen mitfinanzieren zu dürfen, ganz besonders angetan sein.

Das alles muss man sich schon auf der Zunge zergehen lassen, nicht zuletzt auch deshalb: Ministerpräsident Haseloff erklärte unlängst (s. hier), er wolle sich dafür stark machen, dass Fachkräfte im Land besser entlohnt werden. Angesichts der klammen Landeskasse dann aber wohl doch nicht im eigenen Verantwortungsbereich. Dem Herrn Ministerpräsidenten kann nur anempfohlen werden, solche Angebote doch im Rahmen seiner Initiative „Stammtisch“ auszuteilen, das wird abtrünnige Landeskinder gewiss in hellen Scharen ins Land zurück locken.

DIE LINKE verurteilt solche Praktiken entschieden und fordert die Landesregierung auf, diese in ihrem Verantwortungsbereich umgehend zu unterbinden. Auf diese Weise wird schon in der Wirtschaft oft genug mit hoch ausgebildeten Leuten Schindluder getrieben, der öffentliche Dienst in Sachsen-Anhalt muss sich nicht auch noch eine eigene „Generation Praktikum“ heranziehen.“

Magdeburg, 2. September 2011