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Schlachthof-Neuinvestition in Bernburg - kein Gewinn für Landwirtschaft und ländlichen Raum

Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Schlachthof-Neuinvestition in Bernburg erklärt der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Hans-Jörg Krause

Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Schlachthof-Neuinvestition in Bernburg erklärt der agrarpolitische Sprecher der Fraktion Hans-Jörg Krause:

„Die Neuinvestition in einen Schlachthof, wie er in Bernburg vorgesehen ist, muss abgelehnt werden – es wäre der zweite seiner Art in Sachsen-Anhalt, und das ist kein Gewinn für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Eine solche Konzentration von Schlachtkapazitäten zieht nicht nur ein hohes Maß an Lebendviehtransporten nach sich, sie hat auch Auswirkungen auf die Struktur der landwirtschaftlichen Primärproduktion, insbesondere auf die Form der Tierhaltung und damit auch auf die Entwicklung der ländlichen Räume. 
 
Um Transporte zu reduzieren, dem Tierschutz Rechnung zu tragen und letztlich auch eine ausgeglichene Verteilung der Tierbestände zum Vorteil einer flächendeckenden Landwirtschaft zu sichern bzw. zu erreichen, dürfen Schlachtung und Verarbeitung nicht länger in dieser Konzentration organisiert werden. Statt Gigantismus zu fördern, sollte in regionale Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe investiert werden, und zwar dort, wo die Tiere stehen. Nördlich von Magdeburg stehen immerhin auch ca. 43 % des Schweinebestandes und 53 % des Rinderbestandes Sachsen-Anhalts.
 
Wie das mit kleineren Betrieben zu realisieren ist, beweisen Landwirtschaftsbetriebe, die regional schlachten und vermarkten. Hier entstehen Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Wenn es ihnen schlecht geht, dann vor allem, weil sie von Großinvestoren sowie auch durch vom Handel diktierte Preise unter Druck gesetzt werden.

Der Position der CDU (s. auch hier), dass man mit Tieren genau so umgehen könne, wie mit Teilen für Autos oder Windkraftanlagen, ist mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten. Was von den Tierhaltern im Unterschied zur Fließbandproduktion tagtäglich geleistet werden muss und auch geleistet wird, ist hier offenbar völlig unbekannt. Gerade noch hat die CDU mit ihrer so genannten Tierschutzoffensive Krokodilstränen vergossen, und nun will sie Investoren Tür und Tor öffnen, die das Image der Landwirtschaft nur kompromittieren und statt Arbeitsplätze vor allem Unfrieden im ländlichen Raum stiften. 
 
Die Art dieses Verhaltens der CDU ist leider nicht neu. Auch in der Bodenfrage wurde in der Vergangenheit geklagt, bedauert und beteuert - aber bestehende Möglichkeiten einer Veränderung wurden bisher einfach  nur ignoriert. So haben Bodenspekulanten und o.g. Großinvestoren nach wie vor in Sachsen-Anhalt  ein leichtes Spiel – die Bilder gleichen sich.“

Magdeburg, 14. März 2014