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Am Mädchen- und Jungen-Zukunftstag verpasst Koalition, klares Signal für Frauenförderung im Existenzgründungsgeschehen zu geben

Zu dem auf der heutigen Landtagssitzung verhandelten Tagesordnungspunkt „Existenzgründungen und Wachstumsfinanzierung für Kleine und mittlere Unternehmen KMU absichern“ erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel

Zu dem auf der heutigen Landtagssitzung verhandelten Tagesordnungspunkt „Existenzgründungen und Wachstumsfinanzierung für Kleine und mittlere Unternehmen KMU absichern“ erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel:

„Es ist erfreulich, dass die Koalition bei dem Thema Existenzgründungen und Wachstumsfinanzierung für KMU noch lernfähig ist, was sich an der Übernahme von drei Punkten unseres Änderungsantrages zum Ursprungsantrag der Koalition zeigt. Das betrifft die Anregungen, eine unternehmensnahe Infrastruktur für Wissenschafts- und Technologietransfer vorzuhalten und Unternehmernetzwerke über Landesgrenzen hinaus zu unterstützen, Markteinführungs- und Förderstrategien für innovative Produkte ressortübergreifend zu entwickeln sowie zu prüfen, inwieweit bei der Vergabe öffentlicher Aufträge gerade Existenzgründerinnen und Existenzgründer berücksichtigt werden können. Jeder Euro „Auftrag“ ist für ein junges Unternehmen wichtiger als ein Euro „Förderung“, weil die eigene Leistungsfähigkeit am Markt unter Beweis gestellt wird. Für unsere Fraktion wäre es eine gute Landesinitiative unter dem Motto „Mein erster Auftrag war, etwas für mein Land zu tun“.

Es zeigt, dass diese Themen vom gesamten Haus ernst genommen werden. Allerdings beweist die Koalition auch wieder einmal, dass sie anscheinend in einem Punkt absolut nicht lernfähig ist, nämlich bei der Geschlechtergerechtigkeit. Ausgerechnet der Punkt unseres Änderungsantrages, der zur Erhöhung des Anteils von Existenzgründerinnen am Gründungsgeschehen, die Fortführung und Weiterentwicklung von bewährten Instrumenten wie beispielsweise ego.-KONZEPT fordert, wurde nicht von der Koalition übernommen.

Dabei hat das Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft selbst mit einem ersten Ideenwettbewerb mit der Zielrichtung der Förderung eines Servicezentrums für Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen in Sachsen-Anhalt gute erste Impulse gesetzt, die es nun mit konkreten Förderinstrumenten zu untersetzen gilt. Denn für die Entwicklung der Selbständigenquote und damit auch der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes ist es dringend erforderlich, künftig auch mehr Frauen für die Selbständigkeit zu gewinnen.

Nach einer Studie des Institutes für Arbeitsmarkt und Berufsforschung liegt die Gründungsquote von Frauen in Ostdeutschland aktuell bei knapp 2 % (bezogen auf Anteil der Gründerinnen und Gründer an der 18 bis 64jährigen Bevölkerung), bei Männern fast dreimal so hoch. Vor dem Hintergrund dieser statistischen Daten verwundert ein solcher Schritt der Koalition, unseren dahingehenden Änderungsantrag nicht zu übernehmen, doch sehr und reiht sich ein in eine lange Liste der Landesregierung von vertanen Chancen tatsächlich die demografische Entwicklung und die Gleichstellung von Frauen voran zu bringen.“

Magdeburg, 23. April 2015