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Harry Czeke zu TOP 05: Konzept und Maßnahmenplan zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erarbeiten

Ja, mit den Eichen ist das so eine Sache. Bei mir steht: „Na endlich!“, nicht, dass es zu spät ist. Wenn wir als Opposition mit so etwas kommen, dann hätte das Hohe Haus mit seiner Mehrheit gesagt: Das hätten wir doch mit einer Selbstbefassung im Ausschuss klären können. Das hören Sie von mir natürlich nicht; denn die Menschen wollen zu Recht vor diesen kleinen, sehr aggressiven Raupen geschützt werden.

In einem Protokoll aus dem Jahr 2011 haben die Vertreter von der CDU und der SPD ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht. Der Berg kreißte und tatsächlich kam dann nach vier Jahren doch noch ein Antrag heraus. Herr Minister, es ist natürlich ein Abwägungsprozess, den wir wollen. Wir haben in einem Ortsteil als Stadt Genthin auch einen Kindergarten, der nennt sich „Unter den Eichen“. Den haben wir tatsächlich schon schließen müssen, weil es nicht möglich war, den Biestern Einhalt zu gebieten.

Fakt ist auch: Wir, die Region Genthin, sind eine Zelle dessen. Aber das hängt auch damit zusammen, dass Friedrich Adolph von Alemann als Eichenvater den Eichenforst in meiner Region überhaupt erst begründet hat. Er hat nämlich im Jahr 1829 die Oberförsterei Altenplathow im damaligen Landkreis Jerichow II - heute ein Ortsteil von Genthin - übernommen, mit immerhin 4 375 ha. Ich habe gleich gedacht: Donnerwetter, das ist eine Reviergröße, wie sie auch Sachsen-Anhalt anstrebt. Es schien ja zu funktionieren. Von Alemann hat die Eichen dort tatsächlich angebaut.

Ich bin in der Region aufgewachsen. Wer aufmerksam an der B 197 unterwegs ist, von Genthin kommend in Richtung Havelberg, der kann sich das zwischen Redekin und Jerichow einmal anschauen. Dort gab es einen Forst, der hieß „Der Eichengrund“. Ich betone: gab es, denn mit dem hat der Eichenprozessionsspinner relativ kurzen Prozess gemacht. Man kann sich das anschauen. Wenn der Johannistrieb kam, kamen natürlich auch noch andere Schädlinge. Das ist das Problem, das wir dort haben. Es gibt dort nur noch vereinzelte Eichenbestände.

Und wir haben ein Mikroklima in Genthin. Wir haben bei einer Begehung im städtischen Wald mit dem Agrarausschuss, als wir die Eichen an der B 107 in Höhe Hüttermühle beschaut haben, festgestellt, dass wir, konkret auf Genthin bezogen, ein Mikroklima haben, das mit Weinanbaugebieten in Baden-Württemberg vergleichbar ist, sehr, sehr trocken und sehr warm für unsere Region. Das tut wahrscheinlich dem Eichenprozessionsspinner in seiner Entwicklung sehr gut.

Herr Minister, für aufmerksame Leser der „Mitteldeutschen Zeitung“ von heute hätte es Ihrer Einführung nicht bedurft. Darin ist alles sehr gut erklärt. Herr Barth sagte zum Beispiel im Jahr 2011: Ein Problem bei der Bekämpfung im Forstbereich ist die Personalfrage. Es ist nicht immer ein Problem der tatsächlichen Erkennung, denn das sieht man durchaus.

Wir werden dem vorliegenden Antrag zustimmen. Als problematisch sehe ich allerdings an: Wir sind schon am Ende des ersten Quartals und wollen jetzt noch die Kommunen einbeziehen. Das stelle ich mir als schwierig vor. Die Geschichten, die Magdeburg mit den Staubsaugern praktiziert hat, haben nur zu einem mäßigen Erfolg geführt; denn man stellte dabei fest, dass man nicht in die Regionen kommt, in die man tatsächlich kommen muss. Auch Frau Keding hat in der besagten Sitzung im Jahr 2011 darauf hingewiesen, dass die Haushaltslage so ist, wie sie ist. Für mich sind aber die Aussagen von Herrn Dr. Habermann auf Seite 22 des Protokolls und von dem viel zu früh verstorbenen Kollegen Wenzel auf Seite 23 wesentlich, dass es um eine Behandlung für das gesamte Gebiet gehen muss. Ich gebe meinem Vorredner darin Recht, dass unsere Nachbarn natürlich sagen können: Jetzt tut auch ihr bitte etwas, damit das Problem bei uns nicht wieder aufkommt.

Ich erinnere auch daran, dass der Waldbesitzerverband eine Veranstaltung dazu Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden überhaupt durchgeführt hat und dazu, welche Rolle dabei Naturschutzverbände spielen. Das muss hinterfragt werden. Wenn der Mensch geschützt werden muss, muss ich abwägen, ob ich die böse Raupe in erheblicher Größenordnung tatsächlich eliminieren will oder ob ich anderen den Vorzug lasse und damit zeitgleich in Kauf nehme, dass der Eichenwald oder der Eichenbestand tatsächlich zum Sterben verurteilt ist; denn die Eichenprozessionsspinner lassen nicht viel übrig. Ich freue mich auf die Berichterstattung im dritten Quartal.