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André Lüderitz zu TOP 23: Borkenkäferbekämpfung im Harz

Wir können dem Antrag durchaus zustimmen. Natürlich sollte er auch im Umweltausschuss behandelt werden. Er hätte genauso gut als Selbstbefassungsantrag im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten oder im Umweltausschuss gestellt werden können.

Ein zweites Aber muss ich hier auch noch anführen. Die FDP hat zu Recht auf die saubere Waldwirtschaft abgehoben. Aber das konterkariert natürlich den Beschluss zur Forststrukturreform, den die FDP-Fraktion damals in Koalitionsverantwortung mitgetragen hat. Denn die Forststrukturreform hat wesentliche Grundlagen dafür gelegt, dass genau diese saubere Waldwirtschaft gegenwärtig infrage gestellt wird. Da sind die langen Entscheidungswege, die wir gegenwärtig haben, und es ist das fehlende Personal vor Ort, also die Waldarbeiter in den Revieren.

Saubere Waldwirtschaft ist die einzige Möglichkeit, den Borkenkäferbefall rechtzeitig vor der flächenmäßigen Ausbreitung zu bekämpfen. Dabei geht es a) um die zeitgerechte Sanierung des frischen Befalls vor dem Ausflug der Jungtiere, also an Einzelstandorten im Wald, und b) um die effektive lokale Abschöpfung der fliegenden Käferpopulationen mithilfe von Fangsystemen. Auch dazu brauche ich Waldarbeiter vor Ort in einzelnen Flächenbereichen. Gegenwärtig beschränkt man sich darauf, nach einer breiten Invasion des Borkenkäfers die Schäden zu bekämpfen.

Eines kann ich als Bewohner des Harzes, des Nordharzrandes deutlich sagen: Man kann dem Landesforstbetrieb nicht unterstellen, dass er gegenwärtig nicht auf der Höhe der Zeit sei. Das hat auch die Anhörung im Umweltausschuss deutlich gemacht. Der Landesforstbetrieb hat seit 2008 in seinem Bereich die Borkenkäferkalamität durchaus im Griff. Das muss man mit aller Deutlichkeit sagen.

Aber wir haben sehr große Probleme in kleinen Kommunalwäldern, in kleinen Privatwäldern und vor allem auf den BVVG-Flächen. Das hängt auch damit zusammen, dass zum Beispiel das Betreuungsforstamt für den Nordharzrand in Wippra sitzt. Das ist ein sehr langer Weg, um vor Ort Entscheidungen zu treffen.

Wenn wir uns das angucken, wird deutlich, dass auch mancher große Privatwaldbesitzer nicht daran interessiert ist, eine Einzelbekämpfung durchzuführen, er wartet, bis der großflächig Kahlflächen anlegen kann, die er viel besser vermarkten kann. Das sind durchaus Probleme. Deshalb wäre eine zeitnahe Berichterstattung in Ausweitung dessen, was wir im Umweltausschuss gehört haben, notwendig.

Ich komme zu dem gleichen Schluss, was den Nationalpark betrifft. Hier geht es um die Flächen, die weiter ostwärts liegen, also im östlichen Teil unseres Harzes, in den drei Problembereichen, die ich genannt habe. Deshalb wäre eine zeitnahe Berichterstattung zumindest in den beiden genannten Ausschüssen durchaus noch einmal sinnvoll. Es sollte auch noch eine Auswertung der Anhörung erfolgen. Auch das hat der Umweltausschuss bisher nicht geleistet.