Kreuzzug von CDU und Bildungsministerin Feußner gegen die Gesamtschulen

Die CDU und Bildungsministerin Eva Feußner wollen die Möglichkeiten der Kooperation von Gesamtschulen in der gymnasialen Oberstufe zum Erwerb des Abiturs so weit einschränken und erschweren, dass die bisher bestehenden Gesamtschulen in Magdeburg und Halle in der jetzigen Form künftig nicht mehr fortbestehen können. Als Alternative bleibt den beiden Städten dann nur die Alternative, die Schulen so zu fusionieren, dass am Ende jeweils nur noch eine einzige Schule dieser Schulform für die ganze Stadt übrigbleibt. Das ergibt sich aus der Antwort des Bildungsministeriums auf eine Kleine Anfrage zur Genehmigungspraxis für gymnasiale Oberstufen an Gesamtschulen und dem Antrag der Koalition zur Änderung des Schulgesetzes, der zum vergangenen Bildungsausschuss des Landtages eingebracht wurde. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

„Dass der CDU und Bildungsministerin Feußner jegliche Formen des von vielen Eltern gewünschten längeren gemeinsamen Lernens ein Dorn im Auge ist und Schulformen, die weniger Selektion und alle Abschlüsse unter einem Dach anbieten, nach Kräften behindern, ist nicht neu. Dass aber die aktuelle Schulgesetznovelle jetzt genutzt wird, um mit der Kraft des Parlaments so viele gesetzliche Hindernisse aufzubauen, dass jegliche Entwicklung der Gesamtschulen zunichte gemacht wird, ist eine Kampfansage an die Schulträger, die Eltern, die Lehrkräfte und Schulleitungen dieser Schulen, vor allem aber an die Kinder und Jugendlichen, die hier den für sie geeigneten Bildungsweg suchen und finden.

Mit der Neufassung des Schulgesetzes sollen die Regelungen für die Gesamtschulen so verschärft werden, dass von den heute sieben Gesamtschulen (zwei in Magdeburg und fünf in Halle) am Ende nur noch 3 Monsterschulen mit jeweils um die 2.000 Schülerinnen und Schülern, jeweils verteilt auf mehrere Standorte, übrigbleiben. Denn die Schulbehörden wollen künftig eine Gesamtschule nur noch dann akzeptieren, wenn sie aus dem eigenen Bestand heraus eine gymnasiale Oberstufe mit mindestens 75 Schülerinnen und Schülern in jedem Schuljahrgang von Klasse 11 – 13 hervorbringt. Dazu sind die bestehenden Schulen aber nicht in der Lage, obwohl es große Schulen mit teilweise sechs oder sieben Klassen in einem Schuljahrgang sind.

Die Forderungen der CDU und von Bildungsministerin Feußner sind absurd, unter keinem pädagogischen Aspekten sinnvoll zu erfüllen und für die Schulen und die Schulträger organisatorisch einfach nur eine Zumutung. Das Vorgehen dient allein dazu, die Schulen so unattraktiv für die Eltern zu machen, dass sie möglichst nicht mehr angewählt werden und aus der Schullandschaft verschwinden, ohne sie direkt verbieten oder abschaffen zu müssen. So soll ein extrem konservatives Bildungsverständnis gegen den Willen der Eltern und gegen jegliche Erkenntnis moderner Bildungsforschung mit der Brechstange durchgesetzt werden.

Die Linke fordert die Koalition mit Blick auf die vorläufige Beschlussfassung am 7. Mai im Bildungsausschuss des Landtages auf, ihre Vorschläge dahingehend zu ändern, dass die bewährten Regelungen für die Gesamtschulen uneingeschränkt erhalten bleiben und ein nicht absehbarer Flurschaden in der Schullandschaft der beiden Städte durch willkürliche Fusionen vermieden wird.“

 

Magdeburg, 4. Mai 2025