Frühkindliche Bildung nicht weiter kaputtsparen – Kita-Personal entlasten, Betreuung sichern

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage zur Personalsituation in den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung erklärt Nicole Anger, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke:

„Die Ergebnisse der Kleinen Anfrage sind ein weiteres Alarmsignal – und dennoch verharrt die Landesregierung in Tatenlosigkeit. Seit Jahren schlagen pädagogische Fachkräfte, Gewerkschaften, Elterninitiativen und Träger Alarm. Doch die Hilferufe verhallen ungehört. Frühkindliche Bildung wird zur Belastungsprobe – für die Beschäftigten, die Kinder und ihre Familien.

Der Betreuungsschlüssel bleibt weit unter dem empfohlenen Niveau, gleichzeitig steigen die krankheitsbedingten Ausfälle des ohnehin überlasteten Personals weiter an. Die Auswirkungen sind dramatisch: Kitas müssen ihre Öffnungszeiten verkürzen, Gruppen zusammenlegen oder sogar ganz schließen. Allein 746 dokumentierte Fälle eingeschränkter Öffnungszeiten im letzten Jahr sprechen eine klare Sprache – die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.

Hinzu kommt: In 2025 stehen sechs Tagespflegen und 19 Kitas vor der vollständigen Schließung, besonders im ländlichen Raum – etwa sieben Kitas im Burgenlandkreis oder fünf Kitas in der Altmark. Das ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Sozialpolitik im Land, sondern auch eine schwere Hypothek für die Zukunftsfähigkeit dieser Regionen. Wo Kitas schließen, sinkt die Lebensqualität, ziehen Familien weg – eine Spirale der sozialen Ausdünnung.

Es ist skandalös, wie das zuständige Ministerium Hinweise, Studien und sogar konkrete Rückmeldungen aus den Einrichtungen ignoriert oder schlicht nicht erfasst. Die Probleme werden nicht nur kleingeredet – sie werden systematisch unter den Teppich gekehrt.

Frühkindliche Bildung ist kein Nebenprojekt – sie ist Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Wenn wir den Kindern wirklich die besten Startchancen geben wollen, müssen wir jetzt investieren: in mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und verlässliche Betreuung. Es darf kein weiteres Jahr auf dem Rücken der Beschäftigten und Familien vergeudet werden.“

 

Magdeburg, 5. Mai 2025