80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz – Erinnerung als Schutz der Demokratie
Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz erklärt Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende:
„Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 80. Mal. Auschwitz steht für den beispiellosen Zivilisationsbruch des Holocaust – die systematische Ermordung von sechs Millionen Jüdinnen und Juden sowie den Mord an Sinti und Roma, Homosexuellen, politischen Gefangenen und vielen weiteren Opfern des NS-Terrors.
Nach 1945 blieb die Aufarbeitung des Holocausts schmerzlich unvollständig. Viele Täter blieben straflos, kehrten in bürgerliche Karrieren zurück, während die Überlebenden oft allein gelassen wurden. Erst Generationen später begann die Gesellschaft, die Dimensionen dieser Schuld zu erkennen. Die Auseinandersetzung mit der Täterbeteiligung breiter Bevölkerungsschichten bleibt eine Aufgabe demokratischer Erinnerungskultur. Der Holocaust war kein Verbrechen einiger weniger, sondern das Produkt einer Gesellschaft, die mitwirkte, unterstützte oder schweigend duldete. Diese Wahrheit mahnt uns heute, keine Strukturen zuzulassen, die solche Verbrechen wieder ermöglichen. Jeder von uns trägt Verantwortung, gegen Gewalt, Rassismus und Ausgrenzung einzutreten.
Wir erleben, dass Antisemitismus in erschreckendem Maße wieder zunimmt. Wir sehen, dass auch heute antisemitische Verschwörungsmythen, rassistische Hetze und der Angriff auf demokratische Werte die Grundlagen unseres Zusammenlebens bedrohen. Insbesondere die Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt leistet einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur. Sie organisiert Angebote, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs, mit Antisemitismus und der Bedeutung von Toleranz und Respekt in einer demokratischen Gesellschaft auseinandersetzen.
Die Landeszentralen machen politische Bildung für alle Altersgruppen zugänglich. Besonders im Fokus stehen jedoch die jüngeren Generationen. Denn das Erinnern an Auschwitz ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern ein Auftrag für die Zukunft. Am 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz gedenken wir der Opfer, erinnern uns an ihr Leid – und erneuern unser Versprechen: Nie wieder. Nie wieder Auschwitz.“
Magdeburg, 25. Januar 2025