Anhaltend hohe Zahl an Niedriglohnjobs in Sachsen-Anhalt ist ungerecht
Eine Anfrage der Gruppe Die Linke im Bundestag hat den Umfang des Niedriglohnsektors in Sachsen-Anhalt beleuchtet. Dazu betont Eva von Angern, Vorsitzende der Fraktion Die Linke im Landtag:
„Auf der Deutschlandkarte sticht Sachsen-Anhalt bei der Niedriglohnquote deutlich hervor – nach wie vor erhält jede und jeder vierte Beschäftigte in Vollzeit einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle in Sachsen-Anhalt. 34 Jahre nach der Wiedervereinigung ist es absolut nicht hinnehmbar, dass gleiche Arbeit in Ostdeutschland systematisch schlechter entlohnt wird als in Westdeutschland. Niedriglöhne führen zu geringen Renten und Altersarmut. Das ist höchst dramatisch.
Wenn nach den Wahlergebnissen in Sachsen und Thüringen in den Talkshows dieses Landes wieder über die Frage debattiert wird, was die AfD so stark macht, darf dies nicht vergessen werden. Dabei ist bekannt, was gegen Niedriglöhne hilft: Ein Mindestlohn, der die Niedriglohnschwelle nicht unterschreitet und mehr Tarifverträge durch eine Stärkung der Tarifbindung. Wenn die Bundesregierung den Rechtsruck bekämpfen will, braucht es mehr Lohngerechtigkeit und einen starken Sozialstaat. Dafür kämpft Die Linke auf Bundesebene und in Sachsen-Anhalt.
Frauen sind überdurchschnittlich von prekärer Arbeit im Niedriglohnsektor betroffen. Gerade für Alleinerziehende ist es schwer, Kinderbetreuung und Job unter einen Hut zu bekommen. Weil Sorgearbeit noch immer vor allem durch Frauen erledigt wird, können sie meist nicht voll arbeiten und nur kleinere, schlechter bezahlte Jobs annehmen, was wiederum zu Altersarmut führt. Vor dem Hintergrund des hohen Fachkräftemangels muss die Landesregierung deshalb alles dafür tun, dass Frauen Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren können, ohne im Alter von Armut betroffen zu sein. Dafür braucht es ein dichtes Netz an Kitas mit ausreichend Personal sowie den Erhalt aller Schulen, damit die Wege zur Kita oder Schule möglichst kurz bleiben.
In Sachsen-Anhalt erhielten 2023 insg. 120.176 sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte (entspricht 24,3 Prozent) ein Entgelt unterhalb der Niedriglohnschwelle. Damit liegt Sachsen-Anhalt deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt (15,3 Prozent) und über dem Durchschnitt in Ostdeutschland (22,2 Prozent). Am höchsten ist die Niedriglohnquote in den Landkreisen Altmarkkreis Salzwedel (30,0 Prozent), Wittenberg (29,0 Prozent) und Mansfeld-Südharz (28,7 Prozent).“
Anbei finden Sie die entsprechende Anfrage.
Magdeburg, 14. Oktober 2024