Teilzeitinitiative der Landesregierung entpuppt sich als Luftnummer

Matthias Höhn: Zur Antwort der Landesregierung auf seine Kleine Anfrage bezüglich der Teilzeitinitiative bei Lehrerinnen und Lehrern

„Die im Januar 2008 groß angekündigte Teilzeitinitiative der Landesregierung für Lehrkräfte an Sekundarschulen und Gymnasien muss wohl als Luftnummer bezeichnet werden. Von den ca. 6000 Lehrerinnen und Lehrern, die von diesem Angebot hätten Gebrauch machen können, haben sich nach Auskunft der Landesregierung lediglich 163 zum Abschluss eines entsprechenden Vertrages entschlossen. Im Gegensatz zu Minister Bullerjahn (Pressemitteilung der Staatskanzlei 051/08 vom 29.01.2008) hat die übergroße Mehrheit der Lehrkräfte dieses Angebot ganz offensichtlich nicht ‚attraktiv’ gefunden.

Auch aus der vollmundigen Ankündigung, mit den durch diese Initiative freiwerdenden Mitteln Neueinstellungen zu finanzieren und das Lehrerpersonal zu verjüngen, ist nichts geworden. Kleinlaut muss die Landesregierung nun einräumen, dass die Zahlen ‚weit hinter den Erwartungen’ zurückbleiben und der gewonnene Spielraum lediglich ca. 10 Stellen beträgt.

Nicht zuletzt nach der jüngsten Überarbeitung des Personalentwicklungskonzepts ist die Landesregierung aufgefordert, unverzüglich Klarheit darüber zu schaffen, wie es in Sachsen-Anhalt mit der Stellenplanung im staatlichen Schulbereich weitergeht. Zwischen den Vorstellungen des Finanzministeriums und des Kultusministeriums liegen Welten – oder genauer über 2000 Stellen.

Will Sachsen-Anhalt rechtzeitig und nachhaltig auf den – bundesweit – drohenden Lehrkräftemangel reagieren, müssen jetzt dringend die Voraussetzungen geschaffen und der Einstellungskorridor verbreitert werden. Leider hatte die CDU-SPD-Koalition entsprechende Anträge der LINKEN bei den Beratungen zum Doppelhaushalt abgelehnt.
Versuche, über Teilzeitinstrumentarien o.ä. Spielräume zu schaffen, erweisen sich ganz offensichtlich als untauglich.“