Talentfindung und Leistungsförderung im Spitzensport verbessern – Breitensport nicht vernachlässigen
Thomas Lippmann, stellv. Vorsitzender und sportpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke, betont in der Landtagsdebatte um die Ergebnisse von Olympia 2024:
„Wir können dankbar sein für die Freude und die sichtbare Völkerverbindung, die diese Spiele ausgestrahlt haben. Ein Kontrapunkt in den schwierigen Zeiten, die auch die Franzosen durchleben, so wie Menschen in sehr vielen Ländern weltweit. Dankbar muss man den Organisatoren sein für eine rundum gelungene Inszenierung dieser Spiele und den Gastgebern und ihren Gästen für die grandiose Stimmung in vollen Stadien und auf den Straßen von Paris.
Dank und Hochachtung gelten aber natürlich zuvorderst den Athlet:innen, ihren Traine:rinnen und den ganzen Betreuungsteams, die durch ihre jahrelange aufopferungsvolle und akribische Trainingsarbeit erfolgreiche olympische Spiele erst möglich machen. Und auch aus unserem kleinen deutschen Bundesland konnten Sportler:innen durch Spitzenleistungen olympische Medaillen erkämpfen und einen beachtlichen Beitrag zur Bilanz der deutschen Delegation beitragen.
Umfang und Struktur der Sportförderung gehören jetzt auf den Prüfstand und nicht erst dann, wenn die deutsche Olympiabewerbung vielleicht Erfolg haben sollte. Und das gilt – bei aller Euphorie über die vier Olympiamedaillen und weitere gute Platzierungen – auch für Sachsen-Anhalt. Sportler:innen aus Sachsen-Anhalt haben in Paris eine kleine Erfolgsspur hinterlassen, aber sie ist dennoch schmal und kann schnell wieder versanden. So schön es wäre, wenn Magdeburg ein nationales Schwimmzentrum bekäme, so dringend und notwendig ist es aber auch, dass wir unsere Schwimmbäder im Land in Ordnung bringen. Ein Olympiasieger im Wasser hilft nicht weiter, wenn Kinder noch nicht einmal das Seepferdchen erringen können. Seit mehr als 5 Jahren fordern wir beständig einen Schwimmbadfonds – bisher ohne Erfolg bei der Koalition.
Durch die Fokussierung auf den Spitzensport darf der Breitensport nicht vernachlässigt werden. Das fängt bei einer besseren Absicherung des Schulsports an und hört bei der Gewinnung von ehrenamtlichen Trainern und Organisatoren in den Sportvereinen längst noch nicht auf. Die finanzielle Unterstützung für den Sport durch das Land hat sich in den letzten Jahren zwar stabil entwickelt, allerdings auf durchaus bescheidenem Niveau.
Der Landessportbund ist schon seit vielen Jahren mit einem Programm zur Talentfindung unterwegs. Mit den inzwischen flächendeckend durchgeführten Sport-Motorik-Test in den 3. Klassen der Grundschulen, den Landesportspielen und den sich darauf aufbauenden Talentgruppen mit dem angestrebten Übergang in die Eliteschulen des Sports wurde ein System etabliert, mit dem die Grundlagen für eine systematische Entwicklung von Leistungskadern geschaffen wurden. Dieses System zur Talentfindung zu stabilisieren und weiter auszubauen, muss uns allen am Herzen liegen.
Es ist deshalb dringend geboten, über leistungsfördernde Rahmenbedingungen für den Spitzensport zu sprechen. Stichworte dafür sind u. a. höhere direkte finanzielle Zuwendungen, Sonderstellen nicht nur in der Bundeswehr und bei der Polizei, sondern auch in der öffentlichen Verwaltung oder auch die Gutschrift von Rentenpunkten für die Zeit im Leistungssport, um nur einige zu nennen.“
Magdeburg, 23. August 2024