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Strukturwandel der Automobil-Industrie nur mit Beschäftigten zusammen machbar

Im Wirtschaftsausschuss des Landtags von Sachsen-Anhalt gab es heute auf Antrag der Fraktion DIE LINKE eine Anhörung zur Situation und Zukunft der Automobil-Zulieferer im Land. Dazu erklärt Wulf Gallert, wirtschaftspolitischer Sprecher:

„Einer der Fachexperten bei der heutigen Anhörung war Prof. Dr. Klaus Dörre von Universität Jena, der mehrere Studien zur Automobilindustrie in Ostdeutschland durchgeführt hat. Seiner Einschätzung nach, wird diese Branche, in der allein in Sachsen-Anhalt etwa 26.000 Menschen beschäftigt sind, weiterhin unter sehr großem Druck stehen. Die meisten dieser Unternehmen hierzulande sind kleinere Zulieferer-Betriebe, die von den Endherstellern in einen gnadenlosen Preiswettbewerb gedrückt werden. Besonders anschaulich berichtete dies ein Vertreter von Trimet GmbH Harzgerode, obwohl es sich hierbei schon um einen vergleichsweise größeren Zulieferer handelt.

Ein großes Problem besteht darin, dass besonders viele Zuliefer-Betriebe in Sachsen-Anhalt im Antriebsbereich tätig sind, dieser aber mit der Umstellung auf Elektromobilität am aller stärksten unter Druck gerät. Dazu kommt ein riesiges Lohngefälle zwischen den Endherstellern und den Zulieferern, was wiederum zur Folge hat, dass viele Fachkräfte aus Sachsen-Anhalt auf Grund der geringen Verdienstmöglichkeiten abwandern.

Vor diesem Hintergrund ist ein Festhalten an alten Strukturen eine Sackgasse. Gerade für Sachsen-Anhalt benötigen wir neue, ganzheitliche Modelle von Mobilität, welche das Auto verlässlich mit dem ÖPNV und dem Radverkehr kombiniert. Arbeitsplätze werden zukünftig vor allem im Bereich der Elektrifizierung des Antriebs und der dazugehörigen Infrastruktur entstehen sowie im Bereich der Entwicklung solcher integrierten Mobilitätskonzepte. Die Zahl der Beschäftigten, die von diesem Strukturwandel betroffen sind, ist deutlich höher, als beim Ausstieg aus der Kohleverstromung. Die Entwicklung ist in vollem Gange, ihre Dimension allerdings bei weitem noch nicht von allen Beteiligten verstanden.

In Sachsen-Anhalt benötigen wir einen Masterplan zur Bewältigung dieses Strukturwandels, organisiert durch das Land und zusammen mit allen Akteuren, insbesondere den Beschäftigten in diesem Bereich.“

 

Hier finden Sie einige der heute vorgetragenen Thesen von Prof. Dr. Klaus Dörre zum Thema „Auto- und Zulieferindustrie im Umbruch – eine Herausforderung auch für Sachsen-Anhalt.“

 

Magdeburg, 10. Februar 2022