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Schulen ohne Abitur zahlen die Zeche für den Lehrermangel

Der ausbleibende Erfolg in Amtszeit von Bildungsminister Tullner bei der Neueinstellung von Lehrkräften kommt die Schulen immer teurer zu stehen. Vor allem in den Schulen, die nicht zum Abitur führen, sinkt der Lehrkräftebestand bei gleichzeitig steigenden Schülerzahlen und führt damit zu der im Vergleich der Schulformen mit Abstand schlechtesten Unterrichtsversorgung. Das geht aus der Auswertung mehrerer Kleiner Anfragen der Fraktion Die LINKE hervor. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann:

„Den realen Zugängen von 798 neuen Lehrkräften im Jahr 2018 stehen im gleichen Zeitraum Abgänge aus dem aktiven Schuldienst von 841 Lehrkräften gegenüber. Damit wurde die kurze Phase eines schwachen Personalaufwuchses an den allgemeinbildenden Schulen in den Jahren 2016 und 2017 bereits wieder beendet.

Der Personalbestand hat sich in den drei Jahren der Amtszeit von Minister Tullner gerade einmal um 60 Lehrkräfte erhöht, obwohl allein durch den Anstieg der Schülerzahlen in den letzten drei Schuljahren an den allgemeinbildenden Schulen um 5.430 ein Mehrbedarf von mehr als 400 Vollzeitlehrkräften entstanden ist. Dadurch ist die Unterrichtsversorgung stetig gesunken – von knapp 101% im Schuljahr 2015/16 auf real nur noch knapp 97% im aktuellen Schuljahr.

Besonders besorgniserregend ist die zunehmende ungleiche Verteilung des Mangels. Nur die Gymnasien bewegen sich derzeit Schritt für Schritt auf das Koalitions-Ziel einer Unterrichtsversorgung von 103% zu. Das allerdings auch nur deshalb, weil hier die Schülerzahl kontinuierlich sinkt und der Lehrkräftebestand gehalten werden konnte. In den Gesamtschulen konnte durch eine vergleichsweise größere Steigerung des Personalbestandes bei nur leicht steigenden Schülerzahlen die Unterrichtsversorgung zumindest stabilisiert werden, wenngleich diese auch hier weiterhin unter 100% liegt.

Die Zeche zahlen die anderen Schulformen, die bei stark steigenden Schülerzahlen mit immer weniger Lehrkräften arbeiten müssen. Vor allem in den Grundschulen aber auch in den Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ist der Niedergang gravierend. Hier ist die Unterrichtsversorgung real inzwischen zum Teil noch deutlich schlechter als in den Förderschulen (knapp 97%) , die bisher das Stiefkind bei der Sicherung des Unterrichts waren.

Unsere Forderung, die sogenannten bedarfsmindernden Maßnahmen in den Grundschulen vom letzten Schuljahr 2017/18 wieder rückgängig zu machen und somit den Anspruch auf eine ausreichende Unterrichtsversorgung wieder herzustellen, hat die Koalition im Bildungsausschuss auf die lange Bank geschoben. Minister Tullner wird daran nichts ändern und sucht stattdessen nach neuen Möglichkeiten, die vorhandenen Lehrkräfte mehr arbeiten zu lassen statt mehr Lehrkräfte in die Schulen zu holen.

Bildungsminister Tullner konnte weder das am Beginn des Jahres gegenüber den Vertretern der Volksinitiative gegeben Versprechen einlösen, im Jahr 2018 1.000 Lehrkräfte neu einzustellen, noch ist er in der Lage, den Mangel zu beenden oder ihn auch nur gerecht zwischen den Schulformen zu verteilen.

Die Fraktion Die LINKE fordert eine grundlegende Abkehr von der bisherigen Ausschreibungs- und Einstellungspraxis insbesondere für die benachteiligten Schulformen. Hier muss schlicht jeder geeignete Bewerber eingestellt werden, der an unsere Tür klopft und das jederzeit.

 

Magdeburg, 4. März 2019