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Probleme im forstwirtschaftlichen und brandschutztechnischen Bereich müssen dringend gelöst werden

Zum mittlerweile gelöschten Waldbrand an der Roßtrappe im Harz erklären die forstpolitische Sprecherin Kerstin Eisenreich und die Sprecherin für Brand- und Katastrophenschutz, Katja Bahlmann:

„Zwar ist der Waldbrand an der Roßtrappe im Harz mittlerweile gelöscht. Er hat aber eine Vielzahl an Problemen im forstwirtschaftlichen und brandschutztechnischen Bereich aufgezeigt, die zwingend gelöst werden müssen, damit sich ein solches Szenario nicht wiederholt.

Bereits das dritte Jahr in Folge hat das Land mit einer Dürre zu kämpfen, die die Waldbrandgefahr ohnehin erhöht. Verstärkt wird diese Gefahr durch nicht beseitigtes Bruchholz, das dem Borkenkäfer zum Opfer fiel. Im Fall des Waldbrandes an der Roßtrappe ergab sich in Sachen Brandbekämpfung zudem ein geographisches und geologisches Problem. Aber auch generell sind die Wege in den Wäldern des Landes in einem schlechten Zustand. Die Fraktion DIE LINKE fordert vor diesem Hintergrund eine deutliche Aufstockung des Personals im Forstbereich. Nur so kann die Bewirtschaftung und Pflege des Waldes entsprechend so gewährleistet werden, dass Waldbrandrisikofaktoren gemindert werden können. Dazu gehört etwa die Pflege und Wartung von Brandschutzstreifen und die Instandhaltung sowie regelmäßige Reinigung vorhandener Teiche.

Die verschärfte klimatische Situation erfordert aber auch mehr Personal bei den Feuerwehren. Die Waldbrände belasten die ehrenamtlichen Feuerwehren mehr als der allgemeine Brandschutz, und das bei einer prekären Personalsituation, da über Jahre hinweg versäumt wurde, die ehrenamtliche Feuerwehrtätigkeit so zu honorieren, wie es nötig wäre. Zudem muss die Ausstattung der Feuerwehren für die besonderen Lagen bei Wald- und Flächenbränden unbedingt verbessert werden. Löschhubschrauber, Wassertankrucksäcke, geländegängige Fahrzeuge bzw. Spezialausstattungen können von den Kommunen nicht finanziert werden.  Hier ist das Land gefragt, in Gebieten mit erhöhter Waldbrandgefahr entsprechendes Gerät anzuschaffen und breitzustellen.

Das System zur Bekämpfung von Waldbränden in Sachsen-Anhalt ist zudem laut Auskunft des Landeszentrum Wald bereits 50 Jahre alt und dementsprechend für heutige Einsatzsituationen unzureichend. Daher muss ein situationsangepasster Ausbau dieses Systems stattfinden, um für die Feuerwehren und Kommunen Handlungsfähigkeit zu gewährleisten
Positiv ist zu sehen, dass das System der Löschwasserentnahmestellen in den Wäldern zukünftig ausgebaut werden soll. So lange das System nicht auf  die 10.000 Löschwasserentnahmestellen bzw. mobile Löschwasserbehälter aufgestockt worden ist, muss das Land den Löschwassertransport aus der Luft finanzieren, um den Schaden durch Waldbrände so gering wie möglich zu halten.

Sachsen-Anhalt sollte sich in brandschutztechnischen Angelegenheiten ein Beispiel an Thüringen nehmen. Dort werden seit Jahren die finanziellen Mittel für die Brandbekämpfung erhöht und man sieht, dass Thüringen damit Erfolg hat - sowohl in der Personalgewinnung als auch in der Brandbekämpfung . Sparwahn bei der Feuerwehr ist unangebracht, gefährdet Leben und erhöht materielle Schäden. Das ist nicht hinzunehmen.“


Magdeburg, 4. Juni 2020