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Monika Hohmann zu TOP 25: Reproduktive Selbstbestimmung stärken. Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen in Sachsen-Anhalt stärken

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Zugang zu reproduktiven Rechten und Gesundheitsleistungen ist in Deutschland nicht flächendeckend gesichert. Gute Aufklärung und breit zugängliche und sichere Verhütung können die Anzahl ungewollter Schwangerschaften reduzieren. Dennoch wird es immer ungewollte Schwangerschaften geben: Lebenssituationen ändern sich, Verhütungsmittel versagen und Sexualität ist nicht immer voll kontrollierbar. So gibt es Berichte von Frauen aus Sachsen-Anhalt, die wochenlang mit einem Wettlauf gegen die Zeit zubrachten, da nicht alle gynäkologischen Praxen Schwangerschaftsabbrüche durchführen, keine Neupatient*innen aufnehmen können oder vor dem Eingriff ein Pflichtberatungsgespräch und eine dreitägige Wartezeit einzuhalten waren, um straffrei den Abbruch durchführen zu lassen. Dies zeigt, dass es einen großen Ausbaubedarf an Beratungsangeboten sowie medizinischen Einrichtungen gibt, damit eine wohnortsnahe Versorgung für alle Frauen sichergestellt ist. Die Beweggründe für einen Schwangerschaftsabbruch reichen von schwierigen sozialen und familiären Gegebenheiten bis hin zu finanziellen Unsicherheiten. Sie sind vielfältig und individuell. Zudem ist keine Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch je von einer Frau getroffen wurden, aufgrund von Unbedachtheit oder gar auch Leichtsinnigkeit. Wenn eine Frau sich entscheidet, eine Schwangerschaft nicht auszutragen, so betrifft das ihre Wahl- und Entscheidungsfreiheit und damit ein sexuelles und reproduktives Recht, das Staaten garantieren und schützen müssen.

Dementsprechend bedanken wir uns bei den Grünen für die Initiative zu diesem Antrag und hoffen, dass dieser zumindest in die zuständigen Fachausschüsse überwiesen wird, um das Thema nochmal ausgiebiger in einem Fachgespräch zu begutachten.Denn eine 3-Minuten-Debatte ist für dieses sensible Thema mehr als unzureichend und in den Haushaltsverhandlungen wurden alle Änderungsanträge zum Thema unserseits sowie von den Grünen abgelehnt, weshalb ein Fachgespräch zum Thema und auch um dessen brisants nochmals zu verdeutlichen, notwendig erscheint.

In diesem Kontext müssen wir auch über die Gefahren ausgehend von Gehwegbelästigungen vor den Beratungsstellen sprechen und den notwendigen Schutz für Mitarbeiterende und schwangere Personen! Zudem müssen wir ebenfalls die vollständige und bedingungslose Kostenübernahme von sämtlichen Verhütungsmethoden sowie Schwangerschaftsabbrüche durch die Krankenkassen thematisieren, denn die Armut der Frau oder der Familie darf nicht die reproduktiven Selbstbestimmungsrechte faktisch einschränken und Selbstbestimmung darf kein Luxus sein!

Vielen Dank