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Milchboykott - Handel degradiert Milch zum Wegwerfartikel

Hans-Jörg Krause: Der gegenwärtige Milchboykott und die aus ethischer Sicht fragliche „Entsorgung“ der Milch sind nach Auffassung agrarpolitischen Sprechers nicht das Ergebnis einer leichtfertigen Entscheidung der Bauern:

Der gegenwärtige Milchboykott und die aus ethischer Sicht fragliche „Entsorgung“ der Milch sind nach Auffassung agrarpolitischen Sprechers nicht das Ergebnis einer leichtfertigen Entscheidung der Bauern:

„Dass die Milchbauern jetzt mit ihrem Boykott zum Äußersten greifen und ein bisheriges Tabu durchbrechen, nämlich eines der wertvollsten Lebensmittel einfach „entsorgen“, ist natürlich auch eine ethische Frage und bringt die Bauern selbst in große Konflikte.
Wir dürfen sicher sein, dass sie die Entscheidung, ihre Milch an die Schweine zu verfüttern, nicht leichtfertig getroffen haben. Diese ist eher ein Zeichen von Wut und Verzweiflung.

Während noch vor einigen Monaten ein allgemeines Aufatmen durch die Reihen der Landwirte ging, sind die Erlöse aus der Milch heute wieder auf einem Niveau, das jenseits jeglicher Wirtschaftlichkeit liegt.
Die Milchproduktion ist für die Landwirte nach wie vor ein Verlustgeschäft.

Die so genannten Subventionen, welche die Landwirtschaft erhält, fließen praktisch an den Handel durch. Dieser verschleudert mit Dumpingpreisen nicht nur die Milch, sondern auch die Leistungen der Bauern. Er ist es, der ein kostbares Nahrungsmittel erst zum Wegwerfartikel degradiert.
Mit marktwirtschaftlichen Instrumentarien werden diese Probleme nicht zu lösen sein.

Darum ist es angesichts der Verhandlungsresistenz des Handels und seiner Weigerung, auf die prekäre Situation der Milchbauern einzugehen, nun endlich an der Zeit, dass die Politik mehr als ein Machtwort spricht und auf die Preisbildung Einfluss nimmt.“