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Mehr Unterricht ist möglich – mehr Ideen und Engagement für die Unterrichtsversorgung

Ein Blick auf die Vorbereitung des kommenden Schuljahres zeigt deutlich, dass mehr Ideen und Engagement gefragt sind, um dem weiteren Zusammenbruch der Unterrichtsversorgung in den Schulen des Landes entgegenzuwirken. Stellenausschreibungen nach dem immer gleichen Muster, der Einsatz von Headhuntern und Sonderprämien für schwer besetzbare Stellen reichen dafür offensichtlich längst nicht aus. Dazu betont der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann:

„Betroffen sind vor allem die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen. Hier wird sich die prekäre Unterrichtssituation durch die wachsenden Defizite bei der Gewinnung des Lehrkräftenachwuchses und den Zugang von geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendliche dramatisch zuspitzen. Die Unterrichtsversorgung könnte in diesen Schulformen landes-weit auf bis zu 85 Prozent absinken. Eine Fünf-Tage-Unterrichtswoche wird dann an immer mehr Schulen nicht mehr abzusichern sein. 

Die entscheidenden Weichen müssen jetzt bei den aktuellen Stellenausschreibungen und bei den Verhandlungen zum Landeshaushalt 2022 gestellt werden. Das Geld ist vorhanden und auch wenn das Land keine weiteren Möglichkeiten sieht, mehr Lehrkräfte zu gewinnen, dann müssen jetzt andere pädagogische Fach- und Hilfskräfte gewonnen werden, um das lückenhafte schulische Angebot aufzufüllen und so einer ständigen Verschlechterung der Entwicklungsbedingungen für die Schüler*innen entgegenzuwirken. Dies kann innerhalb der Schulen und auch außerhalb der Schulen erfolgen.

 

  1. Für eine Verbesserung der Bildung und Betreuung innerhalb der Schulen fordert DIE LINKE erneut und mit allem Nachdruck die zusätzliche Einstellung von Sprachlehrkräften, pädagogischen Mitarbeiter*innen, Schulsozialarbeiter*innen, Schulpsycholog*innen und Schulverwaltungsassistent*innen.*
  2. Für Unterrichtsangebote außerhalb der Schulen entwickelt DIE LINKE derzeit zunächst für die Region Anhalt mit den Partnern vor Ort ein Pilotprojekt zur Einführung regelmäßiger berufspraktischer Lerntage in den Klassen 8 und 9 der Sekundar-, Gemeinschafts- und Förderschulen. Hier soll über beide Schuljahre hinweg in jeder Unterrichtswoche an einem Tag berufspraktischer Unterricht in der Verantwortung von Bildungsträgern organisiert werden.

 

Neben diesen dringenden Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Schadensbegrenzung kommt es weiter entscheidend darauf an, die bisher vereinbarte Lehramtsausbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg auskömmlich zu finanzieren und darüber hinaus die Finanzierung weiterer jeweils 200 Erstsemesterplätze in Halle und in Magdeburg (Schwerpunkte: Kernfächer und Naturwissenschaften im LA an Gymnasien, LA Grundschulen und LA Förderschulen) im Landeshaushalt abzusichern. Die Debatte um Kürzungen in der Lehramtsausbildung an der MLU Halle muss umgehend beendet werden.“

 

*) Als kurzfristige Maßnahmen in den laufenden Ausschreibungen bzw. in den Haushaltsverhandlungen fordert DIE LINKE:

  1. Sofortige Ausschreibung von 200 Stellen für Sprachlehrkräfte (vorzugsweise an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen)
  2. 100 zusätzliche Stellen für pädagogische Mitarbeiter*innen und Schulverwaltungsassistent*innen (Erhöhung von 1.900 auf mindestens 2.000)
  3. Sicherung der Schulsozialarbeit im ESF-Programm durch die vollständige Übernahme der Ko-Finanzierung durch das Land und Schaffung von zusätzlichen mindestens 300 Stellen in einem Landesprogramm Schulsozialarbeit

 

Magdeburg, 17. März 2022