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Gesundheitsministerium versagt bei ME/CFS-Vorsorge im Land

Auf die kleine Anfrage zur Situation und Versorgung von Patient:innen mit dem sogenannten chronischen Erschöpfungssyndrom, als ME/CFS bekannt, antwortet das Gesundheitsministerium in einer Art, dass es den Betroffenen wie Hohn vorkommen muss. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Nicole Anger, sagt dazu:

„Die Antworten auf die kleine Anfrage zeigen, dass das Gesundheitsministerium keine Kenntnis von der medizinischen und auch nicht von der persönlichen Situation der an ME/CFS erkrankten Menschen hat. Allein die Aussage, dass ME/CFS „bislang nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt wird“, ist falsch. Seit 1969 ist diese Krankheit durch die Weltgesundheitsorganisation entsprechend mit einem Diagnoseschlüssel klassifiziert.

ME/CFS ist ein eigenständiges Krankheitsbild. Deren Symptom ist die Post-Exertional-Malaise (PEM). Eine Belastungsintoleranz, die nach geringer körperlicher Anstrengung auftritt. Betroffene können einfache Dinge des Alltages nicht erledigen, da sie sehr schnell erschöpfen. Durch geringste Belastungen verschlechtert sich ihr gesundheitlicher Zustand. Die Fatigue (körperliche Schwäche, Erschöpftheit) ist ein Begleitsymptom. Dieses kann u. a. auch bei Krebserkrankungen auftreten. Vom Gesundheitsministerium muss man diese Kenntnis erwarten dürfen. Doch die Antwort auf meine Anfrage zeigt, es interessiert einfach niemanden in dem Haus. Die Botschaft: Betroffene, deren Gesundheitszustand sich bei jeder Belastung verschlechtert, sollen sich selbst helfen. Sie werden nicht ernstgenommen. 

Ferner stellt die Landesregierung fest, dass die Forschung zu ME/CFS unterrepräsentiert ist und würde eine Förderung von Projekten jedoch begrüßen. Da stellt sich einem doch die Frage, welche Aufgabe diese Landesregierung eigentlich bei sich sieht! Wir haben hier einen medizinischen Notstand. Deutschlandweit sind 0,3 Prozent der Menschen, also rund 250.000 Menschen, von ME/CFS betroffen. Das hieße für Sachsen-Anhalt etwa 6.500 Erkrankte. ME/CFS kann auch in Folge einer Corona-Infektion auftreten. Expert:innen gehen aufgrund dessen von einer Verdopplung der Betroffenenzahl aus.

Die Gesundheitsministerin muss dringend die Ignoranz dieser Krankheit gegenüber abbauen – im Land Sachsen-Anhalt sowie als Vorsitzende der bundesweiten Gesundheitsminister:innenkonferenz hat sie die Chance, auch bundesweit etwas zu tun. Und zwar jetzt! Die an ME/CFS erkrankten Menschen warten schon zu lange!“

Hier finden Sie die entsprechende Anfrage unserer Abgeordneten Nicole Anger.

 

Magdeburg, 11. Juli 2022