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Der Kinder- und Jugendbericht der Landesregierung und die Realität

Dazu erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Eva von Angern

Dazu erklärt die kinder-, jugend- und familienpolitische Sprecherin der Fraktion Eva von Angern:

„Der Kinder- und Jugendbericht hätte in der Mitte der Legislaturperiode im Herbst 2008 erscheinen müssen. Doch auch der letzte Bericht kam schon verspätet – man könnte sich fast daran gewöhnen. Abgesehen davon erfüllt der Bericht rein rechtlich ohne Zweifel die Vorgaben des Kinder- und Jugendhilfegesetzes des Landes.

Zu fragen ist nur: Wie weit wird er der Realität gerecht? Kann wirklich von einer deutlich optimistischeren Grundstimmung bei Kindern und Jugendlichen gesprochen werden? Stimmt es, dass Abwanderung, Geburtenknick und Fachkräftemangel, die Ausgangspositionen der Jugendlichen am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt signifikant erhöht haben? Ist es angesichts einer Quote von ca. 30 Prozent aller bis 15-Jährigen, die in Bedarfsgemeinschaften leben, gerechtfertigt, hier von einer Minderheit zu sprechen, die von diesen Veränderungen nicht profitiert?

Weiter verrät ein differenzierterer Blick auf die von 2004 bis 2008 gestiegenen Pro-Kopf-Ausgaben in der Kinder- und Jugendhilfe, dass dieser Umstand fast ausschließlich den Ausgaben der Kinderbetreuung geschuldet ist. Jugendhilfe ist jedoch mehr als Kinderbetreuung: Wurden im Jahr 2004 über das damalige Fachkräfteprogramm der Jugendarbeit noch 241 Stellen im Land gefördert, waren es im Jahr 2008 nur noch 186 Personalstellen.

Die Landesregierung lobt Bedeutung und Rolle der Jugendarbeit in den höchsten Tönen, benötigt aber nunmehr zwei Jahre, um die Richtlinie zur Förderung der Jugendbildung zu erarbeiten. Anspruch und Realität klaffen hier deutlich auseinander.
Man sieht: Vertraue keinem Bericht, den du nicht selbst geschrieben hast. Inhaltlich bleibt noch vieles zu hinterfragen. DIE LINKE wird sich dafür einsetzen, den Jugendbericht im Landtag öffentlich zum Thema zu machen.“