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Beim Abitur ist nicht alles Gold, was glänzt

Zu den positiven Meldungen aus dem Bildungsministerium über die Ergebnisse des diesjährigen Abiturjahrgangs erklärt der bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann:

„In der gymnasialen Ausbildung in Sachsen-Anhalt gibt es viel Licht, aber auch einigen Schatten. Bundesweit können sich die Abiturienten in Sachsen-Anhalt mit ihren Leistungen und ihren Abschlüssen durchaus sehen lassen und belegen damit in bundesweiten Leistungsuntersuchungen zumindest teilweise Spitzenplätze. Grund zum Jubeln haben aber nur die, die es nach zwölf Schuljahren (nicht wenige brauchen ein oder zwei Jahre länger) auch tatsächlich geschafft haben. Denen ist in jedem Fall herzlich zu gratulieren, denn die Hürden für das Abitur liegen hoch, höher als in den meisten anderen Bundesländern.

Erkauft werden diese Erfolge seit Jahren nicht zuletzt damit, dass mehr als ein Drittel der Schüler, die nach der Grundschule bzw. im Laufe der Sekundarstufe I den Weg zum Gymnasium wählen, ihr erklärtes Bildungsziel dort nicht erreichen und am Gymnasium scheitern. Und das trotz positiver Schullaufbahnempfehlungen der Grundschulen. Die Konsequenz sind Hunderte gebrochene Schulkarrieren und eine der niedrigsten Abiturientenquoten bundesweit. Obwohl der Anteil von Schülern mit Abitur seit zehn Jahren wieder kontinuierlich steigt, erreichen noch immer weniger als 30 Prozent eines Altersjahrganges die allgemeine Hochschulreife.

Jeder der heutigen Abiturjahrgänge könnte um bis zu 2.000 Schüler stärker sein, wenn die Misserfolge im Laufe des gymnasialen Bildungsganges deutlich reduziert werden würden. Zwar sind in den letzten Jahren hier einige positive Tendenzen erkennbar geworden, diese reichen aber längst nicht aus, um die Potenziale der Schülerinnen und Schüler auszuschöpfen und ihren Bildungserfolg zu sichern. Ein Gymnasium, das mehr als bisher fördert statt abzuschulen und in dem die Zulassungshürden für das Abitur endlich dem bundesweiten Durchschnitt angepasst werden, wäre nicht nur ein Gewinn für viele Schülerinnen und Schüler, die dann ihre Ausbildung am Gymnasium erfolgreich abschließen könnten, es wäre ein Gewinn für uns alle.“


Magdeburg, 20. Juli 2016