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TOP 21: Inanspruchnahme der EU-Schulmilchbeihilfe und des EU-Schulobstprogramms

Getreu dem alten Medizinerleitspruch „In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“ hat sich die Europäische Union bereits seit mehr als 30 Jahren mit einer Regelung beschäftigt, die sowohl einen Beitrag zur gesunden Ernährung unserer Schulkinder leisten soll, als auch den Absatz der Milch des regionalen Landwirts und so dessen Lebensunterhalt fördern soll.

Ich spreche von der europäischen Schulmilchbeihilfe, die Schülern auf Antrag für den Kauf von Milch bzw. Milchprodukten in der Schule gewährt wird. Es ist nicht automatisch eine Schule, die in der Statistik erscheint, und dort gibt es Schulmilch. Es geht um die Förderung von Schulmilch mittels einer Beihilfe.

Bei genauer Berechnung, nimmt man einmal den Höchstförderbetrag von ‑ in der EU ist alles exakt geregelt ‑ 18,15 Euro pro 100 kg bzw. rund 97 l Milch und die förderfähige Menge Milch pro Schulkind von einem Viertelliter, so ergibt sich ein Betrag von rund 5 Cent pro Schulkind und Schultag, der von der EU übernommen werden kann.

Das klingt nicht viel, jedoch ergibt sich pro Jahr bei einem durchschnittlichen Wert von 195 Schultagen ein Betrag von 1,75 Euro pro Jahr und Schüler.

In der heutigen Zeit, in der sich Kinder und Jugendliche immer weniger bewegen, wäre es löblich, wenn sie in die Bibliothek gehen und sich dort ein Buch ausleihen oder sich an der frischen Luft betätigen würden, anstatt zu Hause herumzuhängen, sei es vor dem Fernseher, der Playstation oder dem Computer. Wenn Bewegung an frischer Luft schon nicht im Schulport geschieht, dann vielleicht außerschulisch in einer AG oder in den Vereinen.

In dieser hektischen Zeit, in der sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern immer weniger Zeit für eine ordentliche Ernährung im Sinne von ausgewogenen, geschweige denn von gemeinsamen Mahlzeiten bleibt, ist es unbedingt notwendig, dass wir jeden kleinen Beitrag zu gesunder Ernährung leisten und die Ernährungserziehung zu schätzen und zu nutzen wissen.

Studien belegen, dass sich viele Kinder zu einseitig ernährt. Das heißt, dass sie keine Milch, kein Obst oder kein Gemüse zu sich nehmen oder dass sie unregelmäßig essen, zwischendurch häufig nur kleine Snacks knabbern, die meist zu süß oder zu salzig sind, und dass sie viel zu viel und viel zu oft Fastfood essen. Die Folge dieser Ernährung können unter anderem Übergewicht, Diabetes oder Herzkrankheiten sein. Einer solchen Entwicklung muss entgegengewirkt werden. Mit diesem Programmentwurf soll dem vonseiten der EU entgegengewirkt werden.

Deshalb plädiere ich dafür, dass wir uns in den Ausschüssen für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, für Soziales sowie für Bildung, Wissenschaft und Kultur darüber verständigen, wie die Wahrnahme dieser EU-Schulmilchbeihilfe bei den Schülern und Eltern verbessert und damit die Inanspruchnahme erhöht werden kann.

Im Moment wird die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung von den Schülern und ihren Eltern kaum wahrgenommen bzw. sie ist nicht bekannt. Deshalb können die Schülerinnen und Schüler auch nicht davon profitieren. Darüber hinaus wird von vielen Schulen darauf hingewiesen, dass sie sowohl von den personellen als auch von den infrastrukturellen Bedingungen her gar nicht in der Lage sind, die Versorgung mit Milch und Milchprodukten zu gewährleisten. Viele Schulen nehmen leider nicht nur nicht an dem Schulmilchprogramm teil, sie bieten überhaupt keine Milch an. Oftmals gibt es nur Getränkeautomaten, an denen die Schüler ein extrem zuckerhaltiges dunkles Limonadengetränk oder Eistee kaufen können.

Wir wollen gleichzeitig in den Ausschüssen darüber reden, wie ein ähnliches Programm wie das, welches die EU derzeit im Entwurf vorlegt, für das Schuljahr 2009/2010 aufgelegt werden kann. Damit soll, wenn die EU die finanziellen Voraussetzungen für das Schulobstprogramm schafft, kostenloses Schulobst bzw. ‑gemüse in den Schulen angeboten werden.

Dafür, dass die Möglichkeit gegeben ist, bedanke ich mich außerordentlich bei der Stadtratsfraktion DIE LINKE in der Landeshauptstadt. Mein Kollege Bernd Krause, der dort Stadtrat ist, hat den Fachbereich Schule und Sport gebeten, eine Erhebung für die Landeshauptstadt vorzunehmen. Es haben sich alle 33 Grundschulen der Stadt Magdeburg gemeldet. Davon nehmen 16 Schulen an der Milchversorgung teil. Von insgesamt 2 200 Schülern an diesen 33 Schulen sind 1 170 Milchtrinker, also fehlen uns noch 1 100. Die Teilnahme der Schüler in den einzelnen Schulen unterliegt einer Bandbreite von 25 % bis 96 %. Bei den Schulen, in denen 96 % der Schüler Milch trinken, muss man nicht mehr großartig hinterher sein. Aber bei denen, die lediglich eine Teilnahmequote von 25 % melden können, sollten wir daran arbeiten.