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TOP 12: BAB A 14 - Alternativen planen

Bereits 2002 waren die heutigen Entwicklungen in Verbindung mit dem Projekt BAB 14 erkennbar und fanden ihren Niederschlag in unserem Konzept Für „eine nachhaltige Infrastruktur- und Regionalentwicklung der Altmark“ vom Februar 2002. An all dem hat sich nur eins geändert: Aus Baukosten in Höhe von Mio. Euro 775 wurden im Frühjahr dieses Jahres 1,29 Mrd. Euro.

Und soweit die vermeintlichen Interessenvertreter für eine nachhaltige Entwicklung der Altmark zu vernehmen sind, wird die heutige Verkehrsinfrastruktur der Altmark schlechtgeredet, um genügend Argumente zur Realisierung des Projektes Nordverlängerung BAB 14 in der Öffentlichkeit ins Feld zu führen.

Dabei dürfte selbst gestandenen Verkehrsplanern und Ministern bewusst sein, dass für eine nachhaltige Entwicklung der Altmark und auch Sachsen-Anhalts die vorhandene Verkehrsinfrastruktur in ihrer jetzigen Linienführung und Verknüpfung des gesamten Netzes genügt. Es bedarf in einigen Abschnitten der in der Region vorhandenen Bundesstrassen Anpassungen.

Eine Nordverlängerung der BAB 14 ist für die Entwicklung der Altmark in ihrer heutigen erhaltenswerten Prägung nicht erforderlich. Selbst die bisher immer als Hauptargument pro Nordverlängerung herhaltende Wirtschaft erkennt mittlerweile die Vorteile eines Ausbaus der vorhandenen Infrastruktur anstatt eines volkswirtschaftlich nicht notwendigen Autobahnbaus. Es gilt diese Chancen zu nutzen!

Wenn die sachlichen Argumente für dieses Projekt ausgehen, regiert nur noch politischer Lobbyismus. Als im Frühjahr dieses Jahres die Kostenexplosion der Nordverlängerung A 14 publik wurde, hallte es unisono aus allen zuständigen Landes- und Bundesministerien: kein zusätzliches Geld für dieses Projekt. Seither wird insbesondere im BMVBS wie auch im MLV LSA krampfhaft nach den zusätzlichen 500 Mio. Euro gesucht. Ich gehe davon aus, dass Hr. Minister Dr. Daehre das in der 39. Sitzung des Landtages von Sachsen-Anhalt gegebene Wort „keine Landesmittel für eine Bundesstrasse“ halten wird! Die Prosperität der Altmark und einen Stopp der Abwanderung aus dieser Region an dieses Projekt zu knüpfen ist nicht nachvollziehbar.

Weder findet sich die Nordverlängerung der A14 im Netz transeuropäischer Infrastruktur wieder, noch ist die Nordverlängerung der A14 für die Osterweiterung der EU von Bedeutung, noch verhindert eine nicht vorhandenen Autobahn irgend eine Wanderungsbewegung bzw. demographische Entwicklung der Bevölkerung. Wenn dem so wäre, müssten die sehr gut an das Autobahnnetz angeschlossenen Städte und Kreise des Landes Zuwanderungen noch und nöcher vorweisen.

Auf der Homepage des Landes Sachsen-Anhalt ist nachzulesen: „Das Straßen- und Schienennetz in Sachsen-Anhalt gehört zu den dichtesten und leistungsfähigsten in Deutschland. Erfolgreiches Beispiel für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist die Bundesautobahn A 14, die die beiden größten Städte des Landes, Magdeburg und Halle, miteinander verbindet.“

Die Aussage an sich ist zutreffend. Haben aber deswegen Magdeburg und Halle bzw. die dazwischen liegenden Kreise einen Bevölkerungszuwachs welcher auf vorhandene Autobahnen zurückzuführen ist, oder wurde gar die Abwanderung durch die Fertigstellung der A14 zwischen Halle und Magdeburg verlangsamt oder gestoppt? Mitnichten!

Betrachten wir einige statistische Daten:

Kreisfreie Stadt/Landkreis   

Prognosejahr 2025

Halle (Saale), Stadt : -13 %

Landeshauptstadt Magdeburg : -9 %

Anhalt-Bitterfeld : -28 %

Saalekreis : -11 %

Salzland : -27 %

Im Rahmen des Trans-European Transport Network (TEN) findet die Nordverlängerung der BAB 14 ebenfalls keinen Niederschlag. Auch den zunehmenden Hinterlandverkehr der Nord- und Ostseehäfen wird die Nordverlängerung der A 14 nicht bewältigen können. Entweder es findet ein massiver Ausbau des Schienengüterverkehrs statt und die Verlagerung der Güterverkehre von der Strasse auf die Schiene wird endlich ernsthaft und konsequent betrieben oder die Häfen verfallen in Agonie.

Containerschiffe mit ca. 10.000 Containern sind bereits heute Realität. Wird auch nur eines davon z. B. im Hamburger Hafen entladen, ist die LKW-Schlange zum Transport dieser Ladung mehr als 500 km lang.

Um diese Ladung mit der Eisenbahn zu bewältigen, werden mindestens 200 Ganzzüge auf einen Schlag benötigt.

Keiner der vorhandenen Verkehrsträger ist heute in der Lage diese Herausforderung zu bewältigen. Die Nordverlängerung der A 14 mit der Lösung dieser Aufgabe zu begründen ist unseriös und bedeutet bereits heute eine nicht endende Flut von Schwerlasttransporten per LKW durch die Altmark zu organisieren. Das kann nicht ernst gemeint sein?? Regionales Wirtschaften zu fördern und die vorhandenen Schienengüterverkehrsverbindungen rigoros zur Bewältigung dieser Herausforderung zu ertüchtigen und zusätzlich Güterverkehre auf das Binnenschiff zu verlagern tragen unmittelbar zur Lösung der künftigen Herausforderungen bei.

Der unlängst von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf des Masterplans Güterverkehr und Logistik benennt als Ziele u. a.

  • Verstärkung des menschen- und umweltgerechten Ausbaus der Verkehrswege
  • Verkehrswege optimal nutzen
  • Verkehr vermeiden
  • Mehr Verkehr auf die Schiene.
  • Nachhaltigkeit als Maßstab der Verkehrspolitik

 
Und weiter heißt es:

Die Verkehrspolitik der Bundesregierung orientiert sich deshalb an dem dreifachen Maßstab nachhaltigen Handelns:

Dem ökonomischen Maßstab: Verkehr soll dauerhaft einen Beitrag zu Wohlstand und Beschäftigung leisten.

Dem ökologischen Maßstab: Verkehr ist so zu gestalten, dass die natürlichen Lebensgrundlagen und damit zugleich auch die Lebensqualität dieser und kommender Generationen bewahrt werden.

Dem sozialen Maßstab: Verkehr soll die Teilhabe aller am öffentlichen Leben ermöglichen. Verkehrspolitik hat deshalb eine soziale Verantwortung: für bezahlbare Mobilität, für Sicherheit und Fairness im Verkehr und ebenso für gute Arbeitsbedingungen der im Transportgewerbe Beschäftigten.

Da stellt sich ernsthaft die Frage, welchen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele als auch der Bewältigung künftiger Transportaufgaben liefert die Nordverlängerung der BAB 14? Keinen!

Vielmehr ist es wesentlich sinnvoller, zur Lösung der hausgemachten Verkehrsprobleme in der Altmark die heute vorhandenen Strukturen zu nutzen und diese mit verkehrslenkenden Maßnahmen zu begleiten. Ganz nebenbei werden die knappen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel effektiver und nachhaltiger genutzt.