Diese Website verwendet Cookies. Warum wir Cookies einsetzen und wie Sie diese deaktivieren können, erfahren Sie unter Datenschutz.
Zum Hauptinhalt springen

Andreas Höppner zu TOP 6: Anglerinnen und Angler im Land unterstützen - Anerkennung der Pflegearbeiten und finanzielle Unterstützung für neu zu erwerbenden Initialbesatz

Anrede,

Wenn über das Angeln geredet wird, denken viele regelmäßig daran, dass da ein paar Anglerinnen und Angler an irgendeinem Gewässer rumsitzen und versuchen, einen dicken Fisch an Land zu ziehen oder auch nur die Ruhe am Wasser genießen zu wollen. Ich glaube, die wenigsten wissen, dass zum Angeln weit aus mehr gehört und die Anglerinnen und Angler auch weit aus mehr leisten.

Im Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e.V. sind über 100 Vereine mit über 43.000 Mitglieder organisiert. Ca. 4.300 Kinder und Jugendliche sind ebenfalls dort organisiert und gerade die Jugendarbeit hat zum Ziel, den Nachwuchs frühzeitig an die Rechte und Pflichten in der Fischerei,  besonders im Hinblick auf Tier-, Natur- und Umweltschutz heranzuführen.

Die Beschäftigung in und mit der Natur ist gerade auch für die Jugendlichen im Verein eine wichtige Tätigkeit. Der Verein hat eine große Verantwortung gegenüber seinen Mitgliedern, den Gewässern und somit für die Natur. Auch innerhalb des Landesverbandes nimmt der Angelsportverein wichtige gemeinschaftliche Aufgaben wahr. Die jährlichen Veranstaltungen stärken den Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Angler im Verein. Mit Stolz können sie auf eine erfolgreiche Vereinsarbeit im Bestreben um die Pflege und Erhaltung der Natur zurückblicken. Dafür braucht man auch eine ganze Menge Idealismus, vor allem aber eine hohe Einsatzbereitschaft im Ehrenamt.

Wie ich schon betonte, angeln die Anglerinnen und Angler nicht nur, sondern hegen und pflegen die Gewässer mit viel Energie und schaffen so die Voraussetzung, dass die Mitglieder und alle Bürgerinnen und Bürger auch einen Nutzen von der Natur haben bzw. diese entsprechend genießen können und sie uns auf lange Zeit erhalten bleibt. Die Angelvereine leisten wertvolle Beiträge dazu, Gewässer zu schützen und durch ihre abgelegte Fischereiprüfung und dem damit erworbenen Wissen erfüllen sie am Wasser außerdem eine wichtige Aufsichtsfunktion. Der Besatz mit Fischen ist wichtig, um die Artenvielfalt zu erhalten. Es werden gezielt Fischarten eingesetzt, zum Beispiel auch um invasive Arten in Schach zu halten. Außerdem holen Anglerinnen und Angler Müll und Unrat aus den Gewässern, der sonst wahrscheinlich schon meterhoch am Ufer oder Seerand liegen würde.

Der Landesanglerverband ist für viele Gewässer nur Pächter und nicht Eigentümer. Trotzdem ist er gesetzlich verpflichtet, die vorhandenen Fischbestände zu pflegen und entsprechend des historisch belegten Artenspektrums zu entwickeln. Angelvereine leisten somit Erhebliches für den Naturschutz und sie erbringen dafür einen hohen persönlichen Aufwand ein. Nicht zuletzt ist das Angeln aber auch ein praktischer Weg, großen Teilen der Bevölkerung ein vertieftes Verständnis und Erleben von Prinzipien der Nachhaltigkeit im Umgang mit Natur und natürlichen Ressourcen zu ermöglichen.

Auch und gerade in den vergangenen Monaten haben unsere Anglerinnen und Angler wieder Großes geleistet, sich um die Natur und unsere Kinder gekümmert, haben sich für gefährdete Fische eingesetzt und sich auch anderweitig noch stark engagiert. Ein sehr wichtiger Schwerpunkt ist die Bewirtschaftung der Gewässer, insbesondere die Erhaltung und Förderung der Gewässer als natürlicher und intakter Lebensraum verschiedenster Tier- und Pflanzenarten. Es geht um die Hege und Pflege der Gewässer und des Fischbestandes. Nach eigenen Angaben stellt der Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e.V. hierzu jährlich rund 500000,- € zur Verfügung. Diese werden größtenteils für den Fischbesatz sowie auch für Gewässerpflegemaßnahmen verwendet. Hauptsächlich geht es übrigens auch darum, die ökologische Artenvielfalt in den Gewässern zu fördern und zu erhalten. Das zeigt sich z.B. bei der erfolgreichen Wiederansiedlung von einstmals heimischen Fischarten, wie z.B. dem Lachs. Wesentliche  Besatzmaßnahmen richten sich übrigens dabei auf den Erhalt anglerisch völlig uninteressanter Kleinfischarten. Damit wird letztendlich verdeutlicht, dass keine Beschaffung von Fischen für das reine Angelvergnügen erfolgt, sondern ein Ersatz von Fischbeständen darstellt.

An der Stelle möchte ich erst einmal den vielen ehrenamtlichen Anglerinnen und Anglern danken. Denn ohne deren Einsatz, ohne deren Besatz- und Pflegemaßnahmen würde es z.B. den europäischen Aal in unseren Gewässern gar nicht mehr geben und viele andere Fischarten wären ebenso für immer aus unseren Gewässern verschwunden.

Aber, meine Damen und Herren, die Anglerinnen und Angler waren in diesem Jahr an vielen Stellen besonders gefordert und im Einsatz. Durch Trockenheit und Hitze ist es in ganz Sachsen-Anhalt vermehrt zu massivem Fischsterben gekommen, z. B. in der Unteren Milde, im Stadtsee Stendal, Saalealtarm bei Nienburg oder im Garzer See Havelberg sowie vielen weiteren Gewässern. In den Medien konnte man solche und ähnliche Vorkommnisse im Sommer beinahe täglich lesen. Viele tausend Fische sind aufgrund von niedrigen Wasserständen und Sauerstoffmangel verendet. Ein Großteil musste abgefischt werden. Feuerwehren und auch THW versuchten mit zusätzlicher Wassereinleitung in Standgewässer den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Die Vereine haben sich auch neue Technik angeschafft, um z.B. Wasser zum Sauerstoffeintrag über den Gewässern verrieseln zu können.

Aber auch Umweltverschmutzung führte nicht nur in diesem Jahr zu vermehrtem Fischsterben, so z.B. in der Bode. Tausende Fische sind dort verendet, nachdem durch einen oder mehrere Einleiter massiv Schadstoffe ins Wasser gelangt sind. Die Anglerinnen und Angler fragen da zurecht, ob es sich überhaupt noch lohnt, jedes Jahr neue Fische in die Bode zu setzen, die nach kurzer Zeit wieder mit dem Bauch nach oben in der Bode schwimmen. Der wirtschaftliche Schaden ist für sie nicht mehr tragbar und natürlich ist der damit einhergehende naturelle Schaden eigentlich unbezahlbar. Darüber hinaus kam es in ganz Sachsen-Anhalt auch zum Trockenfallen vieler Kleingewässer, für die ein erneuter Besatz von der Erfüllung weiterer Bedingungen abhängt.

In allen Landkreisen wurden somit hauptsächlich durch die Trockenheit Fischbestände reduziert und nicht selten sind Gewässer so geschädigt, dass die natürliche Reproduktion gestützt werden muss, um das historische Artenspektrum zu erhalten. Weitere größere Kosten entstehen aber auch z.B. durch Entschlammungs- und Entsorgungsmaßnahmen bzw. von Wasserregulierungsmaßnahmen. Apropos Wasserregulierung: Ich denke, wir sind uns einig, welche große Bedeutung die Ressource Wasser für uns alle insgesamt hat.Gerade jetzt können wir aus den Entwicklungen der letzten Jahre deutlich ablesen, was es bedeutet, wenn Niederschläge massiv zurückgehen und was zwei aufeinander folgende Jahre Trockenheit für schwerwiegende Konsequenzen für Mensch und Natur bereits jetzt haben. Der gesamte Wasserhaushalt gerät aus dem Gleichgewicht. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass diese aufgezählten Probleme landesweit bestehen und auch zukünftig bestehen werden. Da gilt es, die Wasserversorgung sicherzustellen und Gewässerkörper im Oberflächen- und Grundwasser zu erhalten bzw. zu regulieren.

Meine Damen und Herren, den großflächigen Ersatz an Fischbeständen und die erhöhten Pflegemaßnahmen können die Anglerinnen und Angler unmöglich aus der eigenen Tasche finanzieren. Die Erhaltung der Biodiversität, der Naturschutz bzw. die Naturerhaltung in und an unseren Gewässern stellen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar. Deshalb brauchen die Anglerinnen und Angler Hilfe und Unterstützung. Wir sind in der glücklichen Lage, hier in Sachsen-Anhalt traumhafte Gewässer in mitten der Natur mit wunderschönen, fischreichen Seen und Flüssen zu haben, und es ist unsere Pflicht, das uns Anvertraute und zur Verfügung Stehende zu schätzen, das Geschaffene zu bewahren.

In diesem Sinne: Petri Heil und ich danke Ihnen.